Neuwied

ARD-Komödie: Abtei Rommersdorf, Linz und Westerwald als filmreife Kulisse

Die Abtei Rommersdorf (Bild) in Neuwied, die Linzer Altstadt und die Landshuber Weiher bei Höhr-Grenzhausen waren Drehorte des Films, der am 3. Februar in der ARD zu sehen sein wird.  Foto: ARD Degeto/Thomas Neumeier
Die Abtei Rommersdorf (Bild) in Neuwied, die Linzer Altstadt und die Landshuber Weiher bei Höhr-Grenzhausen waren Drehorte des Films, der am 3. Februar in der ARD zu sehen sein wird. Foto: ARD Degeto/Thomas Neumeier

Er steht auf pompöse Markeninszenierungen, sie ist mit dem äußeren Schein längst durch – und doch sprühen nicht nur verbal die Funken zwischen dem zynisch auftretenden Werbeprofi Conrad und der idealistischen Ordensschwester Charlotte. „Da hilft nur beten!“ heißt es für das Hauptdarstellerduo Kristin Suckow und David Rott in der romantischen Komödie.

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Regisseur Michael Rowitz verfilmte das Drehbuch von Xaõ Seffcheque über zwei Menschen, die sich ungewollt näherkommen und beieinander mehr in Bewegung bringen, als es ihnen eigentlich lieb ist. Die ehemalige Prämonstratenserabtei Rommersdorf bei Neuwied ist eine der eindrucksvollen Kulissen für den ebenso modernen wie humorvollen Fernsehfilm über Glauben, Liebe und Werte. Auch an den Landshuber Weihern (Westerwaldkreis) und in der Linzer Altstadt wurde gedreht.

Der Westerwald bringt eine große, landschaftliche Idylle mit sich, derer ich mich nicht erwehren kann.

David Rott, Hauptdarsteller der ARD-Fernsehproduktion „Da hilft nur beten!“

„Wir freuen uns sehr, dass die Produzentin Sabine Tettenborn für die Verfilmung unsere wunderschöne Region Westerwald als Kulisse ausgewählt hat“, sind sich die drei Wir-Westerwälder-Landräte Peter Enders (Kreis Altenkirchen), Achim Hallerbach (Kreis Neuwied) und Achim Schwickert (Westerwaldkreis) einig. „Das war mit Abstand das Spannendste, was in Rommersdorf die letzten fünf Jahrzehnte passierte“, meint Reinhard Lahr, von Anfang 2009 Geschäftsführer der Stiftung. Er kennt die Abtei seit klein auf, war doch sein Vater seit den 70er-Jahren der erste ehrenamtliche Geschäftsführer und Pionier des Aufbaus.

„Damals gab es nur einen schulfreien Samstag, später zwei, und immer war in Rommersdorf was zu tun: Grabungen in der Kirchenruine mit zahlreichen Funden etwa und die vielen geselligen Runden der ersten Generation.“ Die zweite Generation hat es heute deutlich leichter. „Der Wiederaufbau ist seit etwa 30 Jahren abgeschlossen, jetzt ist vieles Kür“, meint Lahr in einer Pressemitteilung der Gemeinschaftsinitiative Wir Westerwälder. Obgleich der Ausbau der Orangerie, der nach Originalbefunden hergestellte Außenputz der Kirche, die Erneuerung vieler Dächer, des Engeltors und die Installation geschenkter Glocken unter seiner Regie geschah.

Drehort wurde im September 2021 besichtigt

Der Clou schlechthin war dann dieser Filmdreh im August/September 2021, zunächst unter dem Arbeitstitel „Die Unberührbare“, jetzt „Da hilft nur beten!“ Alles begann mit einer E-Mail und einem Telefonat im Frühjahr des Jahres. Sabine Tettenborn, die Produzentin von Polyphon Pictures, kündigte eine Besichtigung der Örtlichkeiten an. Unter anderem waren Regisseur Micky Rowitz und die Aufnahmeleiter Detlev Jansen, Thorsten Möller und Lisa Niederauer mit von der Partie.

Am faszinierendsten fanden sie das Ambiente der überdachten Kirchenruine mit ihrer mittelalterlichen Architektur, dem hellen gotischen Chor und dem Bronzeheiland vor der Blutbuche im Englischen Garten. „Das hat überzeugt und viele andere Klosterkirchen als Drehort abgehangen.“ Stets waren rund 40 Techniker und neben den zehn Hauptdarstellern etwa 20 Komparsen am Ort. Sie kamen von Flensburg bis Garmisch, die „Küchenkutsche“ kochte. Die ganze Abtei wurde in Beschlag genommen, im „Heiligtum“ der Stiftung – dem „Stüffje“ – waren die weiblichen Komparsen (Ordensschwestern des Klosters St. Lioba) einquartiert. Ihre Ordenstracht hatte man aus der Serie „Um Himmels Willen“ übernommen.

Landschaftliche Idylle begeistert

Hauptdarsteller David Rott wurde nach seinem Eindruck befragt. „Was ist für Sie das Besondere an diesem Landstrich?“ Seine Antwort: „Der Westerwald bringt eine große, landschaftliche Idylle mit sich, derer ich mich nicht erwehren kann. Sowieso geht mir, umso älter ich werde, die Natur seltsam nahe.“ Am 22. September war der Film im Kasten, harrte des Schnitts und sollte im Frühjahr 2022 ausgestrahlt werden. Unter anderem wegen des Ukraine-Kriegs wurde der Termin verschoben. Doch nun steht das Datum: Am Freitag, 3. Februar, um 20.15 Uhr wird der Film in der ARD zu sehen sein – mit dem Westerwald als Mittelpunkt.

Die Abtei Rommersdorf als Drehort

Die Abtei Rommersdorf hatte sich ab Ende August 2021 für einige Tage in eine Filmkulisse verwandelt (die RZ berichtete). So drehte die Firma Polyphon Pictures die Liebeskomödie „Da hilft nur beten“ unter anderem im Gewölbekeller, im Innenhof sowie in den Refektorien der Abtei. Phasenweise war das Areal für den Dreh abgesperrt.

Zunächst war nicht klar, ob die Abtei Rommersdorf als Filmkulisse dienen würde. Angefangen hat alles mit einem Locationscout, einer Expertin, die für Filmproduktion geeignete Drehorte heraussucht. Neben der Abtei waren am Anfang dann aber noch sieben bis acht weitere Orte im Renne. Vor dem Dreh hat das Filmteam, darunter Aufnahmeleiter und Regisseur, das Areal genau unter die Lupe genommen.