Kreis Neuwied

49-Euro-Ticket für alle Schüler: Schülersprecher kritisieren Neuwieder Landrat wegen Absage

Ein Deutschlandticket
Nachdem Schülersprecher und Jusos Landrat Achim Hallerbach für dessen Aussage, dass der Kreis das 49-Euro-Ticket nicht für alle Schüler finanzieren könne, kritisiert haben, argumentiert nun die Junge Union im Kreis Neuwied pro Landratsposition. Foto: Boris Roessler/dpa

Die Einführung des 49-Euro-Tickets hat im Zusammenhang mit einer Äußerung von Landrat Achim Hallerbach offenbar eine Diskussion im Kreis Neuwied entfacht. Kreis- und Landesschülersprecher kritisieren jetzt zumindest den Landrat nach dessen „kollektiver Absage“ zum 49-Euro-Ticket für alle Schüler an Rhein und Wied. Das geht aus einer gemeinsam verfassten Pressemitteilung hervor.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Das sogenannte Deutschlandticket ersetzt die herkömmlichen Schulbeförderungstickets für Schüler, die mehr als vier beziehungsweise zwei Kilometer von ihrer Schule entfernt wohnen. Allerdings müssen sich Schüler innerhalb des Radius sowie in der gymnasialen Oberstufe und in der Berufsschule das Ticket weiterhin eigenständig finanzieren. Darauf hatte Landrat Hallerbach in seiner in unserer Zeitung erschienenen Mitteilung hingewiesen.

Nun erklärt der Landesschülersprecher Pascal Groothuis Folgendes dazu: „Das 49-Euro-Ticket bietet nicht nur eine Beförderungsmöglichkeit zur Schule, sondern auch am Wochenende und in den Ferien die Möglichkeit, mobil zu sein und Freizeitangebote wie Schwimmbad, Kino oder Freizeitpark zu nutzen. Für einen Großteil der Jugendlichen ist das Ticket eine wirkliche Bereicherung, aber leider nicht für alle.“

Die dadurch entstehende Ungleichbehandlung in Sachen Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit ein Schlag ins Gesicht der Schüler, die leer ausgehen. Das 49-Euro-Ticket schafft mehr soziale Benachteiligung als gedacht, und das ist inakzeptabel.

Landesschülersprecher Pascal Groothuis

Ein großer Teil der Jugendlichen werde benachteiligt, weil ihre Häuser in der falschen Straße stehen oder weil sie in die Oberstufe kommen. „Die dadurch entstehende Ungleichbehandlung in Sachen Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit ein Schlag ins Gesicht der Schüler, die leer ausgehen. Das 49-Euro-Ticket schafft mehr soziale Benachteiligung als gedacht, und das ist inakzeptabel“, betont Pascal Groothuis.

„In diesem Zusammenhang hat uns ein kürzlich erschienenes Schreiben des Landrats sehr irritiert“, sagt Joshua Noll, Kreisschülersprecher von Neuwied. Darin lege Achim Hallerbach die finanzielle Rahmensprengung für den Kreis Neuwied durch die Finanzierung des 49-Euro-Tickets dar. „Dass eine Finanzierung schwierig ist, muss man uns nicht erst vorrechnen, das ist uns klar. Trotzdem kann man sich fragen, wie sich ein betroffener Jugendlicher fühlt, wenn ihm zu einem solchen Thema eine direkte Absage erteilt wird“, betont Noll.

Entscheidungen sollten Gremien treffen

Darüber hinaus sollten Entscheidungen solcher Tragweite in den dafür vorgesehenen Gremien des Kreises bewertet werden und nicht im Vorfeld vom Landrat abgelehnt werden, erklären beide Schülersprecher. „Appelle wie der, dass Politiker der Versuchung widerstehen sollten, entsprechende Forderungen zu stellen, entsprechen unserem Verständnis nach nicht unbedingt einem offenen und konstruktiven Weg“, kritisiert Joshua Noll. red