Von wegen, im Dorf ist die Welt noch in Ordnung. In der 215-Seelen-Gemeinde Eppenberg gibt es keine heile Welt mehr, und das nicht erst, seit Ende 2018 bekannt wurde, dass der Gemeindewald zum großen Teil für ein interkommunales Gewerbegebiet weichen müsste. Der Dorffrieden bröckelte bereits 2014, als der damalige Gemeinderat glaubte, mit einer riesigen Hühnerfarm die Wirtschaft ankurbeln zu können. Die „ungelegten Eier“ wurden damals zwar schnell vom Protest der Bürger aus dem Nest gefegt, doch zurück blieb ein latentes Misstrauen gegenüber den Vertretern der Gemeinde. Dieser Argwohn scheint sich nun Bahn zu brechen und verhindert eine sachliche Auseinandersetzung mit dem gerade mal angedachten Projekt der Wirtschaftsförderung für den gesamten Kreis.
Denn sozusagen um ungelegte, schon gar nicht ausgebrütete Eier handelt es sich zum jetzigen Zeitpunkt auch beim interkommunalen Gewerbegebiet. Es ist gut, dass die Eppenberger sich schützend vor ihren Wald stellen, der ja für sie selbst, aber auch für zugezogene Städter so wertvoll ist. Doch sollten sie sich nicht von ungeprüften Behauptungen und Gerüchten zur Unsachlichkeit verleiten lassen. Viel glaubwürdiger wären sie in ihrem Protest, wenn sie selbstbewusst an die Verantwortlichen Fragen stellen, die Antworten kritisch prüfen, das Für und Wider abwägen und die politisch Verantwortlichen beim Wort nehmen.
Ja, und nicht vergessen, dass die politisch Verantwortlichen, in diesem Fall die Frauen und Männer im Gemeinderat, von den Bürgern selbst demokratisch gewählt wurden, damit sie die Bürger auch bei schwierigen Entscheidungen vertreten.
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