Cochem-Zell. Kein schwarzer Humor, keine spitzen Bemerkungen über lokale Geschehnisse, kein Kokolores. In diesem Jahr fällt die Fassenacht weitestgehend aus. Eingefleischte Karnevalisten und Büttenredner trifft das besonders hart. Denn die Reden liegen zum Teil bereits fertig geschrieben und gereimt in der Schublade. „So eine Rede schreibt man ja nicht erst kurz vor einer Kappensitzung, sondern eigentlich übers ganze Jahr“, sagt Thomas Esser. Der gebürtige Kardener hat voriges Jahr sein 50-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert. Seit 1970 steht er regelmäßig in der Bütt. Ob als Callboy, US-Präsident oder als „Pater Noster vom Kapuzinerkloster“. Essers Reden sind zum größten Teil politisch motiviert, beinhalten aber auch immer eine große Portion Lokalkolorit. „Das ganze Jahr über schreibe ich auf, was so passiert, und was man später in einer Rede einbauen könnte“, sagt der 66-Jährige. Das Redenschreiben wurde dem pensionierten Polizeibeamten bereits in die Wiege gelegt. „Meine Mutter war sehr aktiv im Karneval und hat mich schon als kleines Kind immer mitgenommen“, erklärt er. Das hat allem Anschein nach abgefärbt. Denn bereits mit 15 Jahren stand Esser zum ersten Mal in der Bütt. Und seitdem hat es ihn nicht mehr losgelassen.
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Auch wenn der Karneval ausfällt, die Gedanken daran, was man hätte bringen können, bleiben. „Ganz klar wäre in diesem Jahr der US-Präsident Trump ein Thema für mich gewesen“, sagt er. Da Esser sowohl bei der Cochemer Karnevalsgesellschaft als auch beim „Escher Wend“ auftritt, bereitet er auch jedes Jahr zwei verschiedene Reden vor.