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Kaifenheim

Integrierter Eritreer (29) kämpft von Kaifenheim aus gegen Bürokratie: Gehören nicht alle Familien zusammen?

Von 
Brigitte Meier
Reinhard Wruck aus Kaifenheim hat schon vielen Geflüchteten geholfen. Doch für den Eritreer Maesho Ghebru Tsegay ist er wie ein Vater. Nun unterstützt er den jungen Mann mit Rat und Tat bei dem schwierigen Unternehmen des Familiennachzugs.  Foto: Brigitte Meier
Reinhard Wruck aus Kaifenheim hat schon vielen Geflüchteten geholfen. Doch für den Eritreer Maesho Ghebru Tsegay ist er wie ein Vater. Nun unterstützt er den jungen Mann mit Rat und Tat bei dem schwierigen Unternehmen des Familiennachzugs. Foto: Brigitte Meier

Erfolgreicher kann Integration nicht sein. Maesho Ghebru Tsegay aus Kaifenheim ist 2013 aus Eritrea geflohen, gelangt 2014 über Äthiopien, Sudan, Lybien, Italien und Frankreich nach Deutschland, wo er im Eifeldorf Kaifenheim von Familie Reinhard Wruck herzlich aufgenommen wird. Mit deren unermüdlicher Unterstützung lernt Ghebru Deutsch, macht den Führerschein und eine Ausbildung als Tischler, schafft die Abschlussprüfung und wird von seinem Lehrbetrieb Christoph Schenk in Roes als Geselle eingestellt. „Ich habe nun erreicht, wovon ich vor ein paar Jahren nur träumen konnte“, sagt Ghebru. Dennoch ist der 29-Jährige sehr unglücklich. Obwohl er theoretisch als anerkannter Flüchtling aus Eritrea ein Recht auf Familiennachzug hat, wird ihm in der Praxis die Beschaffung der notwendigen Einreisedokumente für seine Familie unmöglich gemacht.

Lesezeit: 2 Minuten
Ghebrus Ehefrau und die kleine Tochter halten sich derzeit in Äthiopien auf, wo sie bei der deutschen Botschaft Visa beantragen müssen. Seit Monaten warten sie auf einen Termin, um vorgelassen zu werden. „Immerhin haben sie die Bestätigung, dass sie angemeldet sind“, berichtet Ghebru. Unzumutbar ist dagegen der Weg, den der ...
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Eritreer gehen für ihre Familien auf die Straße

Mehr als 1600 in Deutschland als Flüchtling anerkannte Eritreer kämpfen vergeblich für ihr Recht, ihre Familien nachzuholen. Sie haben sich zur Initiative „Familienleben für alle“ zusammengetan. Sie demonstrieren am heutigen Samstag in Berlin gegen die Unzumutbarkeit der Dokumentenbeschaffung über die eritreische Botschaft.

Für die Geflüchteten ist der direkte Kontakt zu der Regierung, die sie verfolgt hat, ein großes Risiko. Auch sind viele Papiere, die von den deutschen Behörden gefordert werden, unmöglich zu beschaffen. So werden nur standesamtliche Eheschließungen anerkannt, während in Eritrea die meisten Ehen nur kirchlich geschlossen, aber nicht durch Papiere dokumentiert werden. Auch Maesho Ghebru Tsegya aus Kaifenheim nimmt an der heutigen Demonstration teil. bme
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