Lutzerath

In Lutzerath schmieden Paare Eheringe selbst: Eifelgoldschmiede existiert seit 1993

Von Bernd Schlimpen
Dagmar Lülsdorf-Mudersbach bei ihrem konzentrierten Wirken am geräumigen Arbeitstisch in ihrem Betrieb in der Hauptstraße in Lutzerath. Die Goldschmiedemeisterin bietet Brautpaaren einen besonderen Kurs an: Heiratswillige können unter ihrer Anleitung ihre eigenen Trauringe schmieden und auch selbst gravieren.
Dagmar Lülsdorf-Mudersbach bei ihrem konzentrierten Wirken am geräumigen Arbeitstisch in ihrem Betrieb in der Hauptstraße in Lutzerath. Die Goldschmiedemeisterin bietet Brautpaaren einen besonderen Kurs an: Heiratswillige können unter ihrer Anleitung ihre eigenen Trauringe schmieden und auch selbst gravieren. Foto: Eifelgoldschmiede Lutzerath

Der Ort Lutzerath verfügt über eine intakte Infrastruktur. So gibt es durchaus einige Geschäfte, die den täglichen Bedarf der etwa 1500 Einwohner abdecken. Aber es ist selten, dass sich in einem solchen Dorf eine Goldschmiede ansiedelt.

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Seit Dezember 1993 gibt es die Eifelgoldschmiede, die von der damals 25-jährigen Dagmar Lülsdorf-Mudersbach nach erfolgreichen Studienabschlüssen als staatlich geprüfte Gestalterin und Goldschmiedemeisterin in einem romantischen, denkmalgeschützten Fachwerkhaus an der Hauptstraße gegründet wurde. Das Gebäude diente einst als Hufschmiede.

In der Eifelgoldschmiede kann man erlesene Schmuckstücke kaufen und anfertigen lassen, von klassisch bis modern, in Verarbeitung mit Edelsteinen in geschliffener Form und verschiedenen Farbvarianten, ebenso mit Brillanten und Diamanten in ihren diversen Formen. Eine Besonderheit der Eifelgoldschmiede sind die Trauringschmiedekurse, die die Goldschmiedemeisterin Dagmar Lülsdorf-Mudersbach an jedem Werktag anbietet. Hier können unter fachkundiger Anleitung Heiratswillige nach rechtzeitiger Anmeldung ihre ganz persönlichen Eheringe fertigen.

Auch alte Schmuckstücke werden von ihr zu modernen Preziosen umgestaltet.
Auch alte Schmuckstücke werden von ihr zu modernen Preziosen umgestaltet.
Foto: Eifelgoldschmiede Lutzerath

Die Meisterin lässt sich bei ihrem filigranen, konzentrierten Tun auch gern über die Schulter schauen, aber zurzeit unterbindet Corona dies, ebenso wie die Öffnung des Ladenlokals. Glücklicherweise darf Lülsdorf-Mudersbach jedoch an ihrem Werktisch arbeiten, Aufträge entgegennehmen und erfüllen sowie neue Ideen entwickeln, die sofort in die Tat umgesetzt werden. Denn die Pandemie ist eine publikumslose kreative Zeit.

Sicher ist, dass man die Goldschmiedemeisterin als Künstlerin bezeichnen kann. Sie arbeitet auf Wunsch alte Schmuckstücke zu modernen Preziosen um. Ebenso kann lieb gewonnener älterer Schmuck als Erinnerung in die eigenen Trauringe eingeschmolzen werden. Sie erklärt: „Es finden zwei Gedanken Umsetzung: Einerseits eine Art des Schmuckrecycling und Upcycling, andererseits werden Andenken bewahrt. Sozusagen entsteht so Emotionsgold“, erklärt sie.

Goldschmuck ist nach wie vor stark gefragt, denn seit Jahrhunderten fasziniert das Edelmetall die Menschen. Man schmückt sich damit, und auch wirtschaftlich hat es seinen festen Platz in der Gesellschaft. Alle Altersgruppen gehören zur Kundschaft von Dagmar Lülsdorf-Mudersbach, denn Hochzeiten finden in jedem Alter statt – und somit auch die Fertigung von Trauringen sowie auch etwa deren Umarbeitung zur Silber- oder Goldhochzeit.

„In der Corona-Zeit ist leider kein Tag der offenen Tür möglich. Aber das Schaufenster zu meiner Werkstatt ist natürlich auch das Internet. Dort gibt es viel Schaumaterial und auch Einblicke in die Schmuckwelt meiner Goldverarbeitung zu sehen“, erklärt die Goldschmiedemeisterin. „Zudem zeige ich regelmäßig Trauringe und Schmuckstücke bei Facebook und Instagram, Portale, die heutzutage vergleichbar sind mit einem Tag der offenen Tür“, ergänzt sie.

Seit der Eröffnung hat Dagmar Lülsdorf-Mudersbach immer individuell gearbeitet und zusammen mit den Paaren deren Ringe nach Wunsch gefertigt. Die Trauringe werden im Team mit der Meisterin und den Heiratswilligen auf das Paar abgestimmt.

Die 53-Jährige sagt über ihre Kurse: „Man trifft sich und stellt klar, wie die Ringe aussehen sollen, welches Material verwendet wird, welche Breiten zu Hand und Typ passen, welche Form reizvoll ist. Sollen Brillanten eingearbeitet werden, soll vorhandenes Andenkengold verwendet werden, sollen die Eheringe glatt oder gehämmert sein? Entsprechend der Entwurfsbesprechung wird das Material vorbereitet; Weiß-, Rot- oder Roségold, Platin oder Palladium. Am Kurstermin fertigen wir dann die Ringe, entweder im Tageskurs oder in einem Kurzworkshop. Zum Kursende werden die Ringe von den Paaren selbst graviert“, sagt die Goldschmiedin.

Von unserem Mitarbeiter Bernd Schlimpen