Die frühere Lehrerin Carola Stern-Gilbaya hat im Cochemer Amtsgericht insgesamt 15 Jahre lang als Schöffin ihren Dienst getan. Als ehrenamtliche Richterin hatte ihr Wort genau so viel Gewicht wie das des Richters.
Kevin Rühle
Die Stimme der Schöffen hat vor Gericht genau so viel Gewicht wie die des Vorsitzenden Richters. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, ein Ehrenamt, für das die Kandidaten nach einem speziellen Verfahren ausgewählt werden (die RZ berichtete). Carola Stern-Gilbaya, pensionierte Lehrerin, seit vielen Jahren auch in der Kommunalpolitik tätig, war 15 Jahre lang, also drei Mal fünf Jahre, als Schöffin beim Cochemer Amtsgericht tätig. Sie entspricht wohl den Vorstellungen von einer Schöffin sehr genau. Sie steht mit beiden Beinen im Leben, verfügt über Lebenserfahrung, ist offen und unvoreingenommen. Für Jugendschöffen gilt, dass diese erzieherisch befähigt und in der Jugenderziehung erfahren sein sollen. „Einfühlungsvermögen ist vor allem bei den jugendlichen Tätern gefragt“, betont Doris Linden, die Direktorin des Cochemer Amtsgerichtes. Sie hat auf die Frage hin, welche Eigenschaften ein Schöffe haben muss, genau diese Antwort gegeben. Und damit ist im Grunde auch Stern-Gilbaya beschrieben.
Lesezeit 3 Minuten
Oft, wird die 76-jährige Cochemerin später erzählen, haben sie die Verhandlungen im Jugendschöffengericht traurig gemacht. Immer dann, wenn einer ihrer ehemaligen Schüler auf der Anklagebank saß. Oder ein Jugendlicher, den sie persönlich, oder dessen Familie sie kannte.