Schon am ersten Abend melden sich 100 Freiwillige aus der VG Kaisersesch. „Wir waren anfangs hauptsächlich als Erkundungstrupps unterwegs“, schildert Etzkorn die Lage zu Beginn des Einsatzes. Privatpersonen stellten dafür geländegängige Fahrzeuge zur Verfügung. Am Freitag helfen die Feuerwehrleute bei der Evakuierung der Gemeinde Altenburg, durchsuchen Häuser, bergen Menschen, die den Fluten nicht entkommen konnten. „Das beschäftigt uns enorm“, sagt Daniel Hermes, stellvertretender Wehrleiter in Kaisersesch. Aber jeder der vor Ort war, hat sich auch bereit erklärt, wieder mitzufahren, ergänzt der Feuerwehrmann. Hand anlegen, die Straßen räumen, das sind die Aufgaben der Helfer in den nächsten Tagen.
Drei Tage lang waren zwölf Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) aus Zell in Bad Neuenahr im Einsatz, nachdem sie zuvor in Wittlich das Wasser aus einer Tiefgarage gepumpt hatten. 300 Meter von der Ahr entfernt stand während der Flut das Wasser 2,5 Meter hoch in den Straßen. Mit einer Großpumpe beförderten die Helfer des THW das Wasser aus den Kellern eines Gymnasiums und eines Altenheims, berichtet Thorsten Treis, Ortsbeauftragter des THW in Zell. Der Anblick der Zerstörung war beängstigend, berichtet der 45-jährige Zeller, der schon beim Elbehochwasser 2013 im Einsatz war. Eine Ausnahmesituation.
Seit Samstag koordinieren die Feuerwehrkameraden aus Cochem einen Abschnitt des von der Flut betroffenen Gebietes von der Gemeinde Kalenborn (VG Altenahr) aus. „Wir sind Tag und Nacht vor Ort und unterstützen die technische Einsatzleitung“, erklärt Bernd Löffler, stellvertretender Wehrleiter der VG Cochem. Die Aufträge aus der Leitstelle gehen bei den Cochemern ein, die Mitarbeiter geben diese dann an Einsatzkräfte aus ganz Deutschland weiter. Am Samstag endet vorerst der Einsatz für die Cochemer, sie übergeben die Leitung an das THW. Zusätzlich entlasten Feuerwehren aus der VG Cochem die Kollegen in den betroffenen Gebieten. „Am Donnerstagabend übernimmt ein Einsatzzug die Brandwache in Ahrweiler, damit die Feuerwehr vor Ort durchatmen kann“, erklärt Wolfgang Lambertz, Bürgermeister der VG Cochem. Auch in den kommenden Tagen soll die Unterstützung fortgesetzt werden, die Feuerwehr Briedern steht bereit.
Seit mehr als einer Woche ist nun die Feuerwehr aus der VG Ulmen an der Ahr im Einsatz. So zum Beispiel der Gerätewagen für Gefahrgut aus Lutzerath. Wie sehr dieser Einsatz die Helfer beansprucht, zeigt auch eine Meldung der Lutzerather Feuerwehr. So wird die geplante Kirmes in Lutzerath, die Anfang August stattfinden sollte, abgesagt. „Seit über einer Woche sind nun schon Kameradinnen und Kameraden unserer Wehr täglich in fordernden Einsätzen an der Ahr“, heißt es. Aus Respekt vor den Opfern, aber auch aus organisatorischen Gründen, wolle und könne man den Aufwand für die Kirmes nicht leisten. Auch die Wehren aus Meiserich, Büchel, Weiler, Gevenich und Ulmen waren bereits an der Ahr im Einsatz, berichtet Thomas Kerpen, Wehrleiter der VG Ulmen. Hauptsächlich leiste man Hilfe in Sinzig und Marienthal. Bei einer Erkundung habe man erkannt, dass in dem Ort Marienthal noch niemand geholfen hatte, „deshalb haben wir uns entschieden, genau dort zu helfen“, sagt Kerpen. Dabei wird die Ulmener Feuerwehr auch von Unternehmern begleitet. Elektro Münch aus Ulmen hat sich den Hilfskräften angeschlossen, Heizungsbauer Marco Wolf aus Ulmen begleitete die Feuerwehr mit einem Radlader.
Ebenfalls vor Ort waren Helfer der Feuerwehr aus Zell. „Ein Einsatz, bei dem ich extrem froh bin, dass alle Helfer wohlbehalten und gesund wieder zu Hause angekommen sind“, sagt Karl Heinz Simon, Bürgermeister der VG Zell. Der Einsatz sei kräftezehrend gewesen, aber man sei bei den betroffenen Menschen an der Ahr auf sehr viel Dankbarkeit gestoßen, so Simon. Die Wehren aus Zell waren in Kreuzberg im Einsatz, „den Ort hat es besonders schlimm getroffen“, schreibt die Zeller Feuerwehr auf ihrer Facebookseite. Auch das THW aus Cochem ist derzeit vor Ort und hilft in Altenahr. Das Deutsche Rote Kreuz aus Cochem-Zell rückte mit 14 Einsatzfahrzeugen und 38 Einsatzkräften in das Katastrophengebiet aus – zuerst in den Landkreis Vulkaneifel, dann nach Ahrweiler. Mit einem Unimog der Bergwacht und dessen Wattiefe von 1,2 Metern konnten die Retter Einsatzorte anfahren, die für andere Retter nicht erreichbar waren. Die Sanitäter brachten Menschen in Krankenhäuser und errichteten in Remagen eine Betreuungsstelle, berichtet der Ortsverband Cochem. „Wir sind froh, dass all unsere Einsatzkräfte zwar erschöpft, aber gesund aus dem Einsatz zurückgekehrt sind.“