Wieso sind gerade an Karneval alle närrisch auf Berliner?
Seit dem Mittelalter war es den Leuten verboten, in der Fastenzeit, also zwischen Aschermittwoch und Ostern, Fleisch, Milchprodukte oder Eier zu sich zu nehmen. Deshalb durfte und sollte vorher noch einmal kräftig geschlemmt werden. Da Berliner reichlich Zucker enthalten, eine süße Füllung haben und noch dazu in Fett ausgebacken werden, war das reichhaltige Gebäck besonders gut geeignet, um sich für die anstehende Fastenzeit zu rüsten.
Der O-Ton-Hunsrück, ein Projekt des Hunsrückmuseums in Simmern, hat noch eine weitere Erklärung parat. Hier heißt es, dass es auf dem Land Usus war, vor Aschermittwoch eine Wutz zu schlachten. Damit das gewonnene Fett nicht verdarb, hat man Hefeteig zu kleinen Kugeln geformt und ins heiße Fett gelegt. Wenn sie ihre goldbraune Farbe erreicht hatten, wurden sie aus dem Fett genommen, mit Zucker bestreut und fertig waren die Fasenachtskiechelcher, wie die ungefüllten Berliner im Hunsrück genannt werden.
Die Bezeichnung Berliner hat übrigens tatsächlich etwas mit der größten Stadt Deutschlands zu tun, obwohl das Gebäck dort unter dem Namen Pfannkuchen bekannt ist. Ursprünglich soll aber ein Berliner Bäcker im 18. Jahrhundert zur Zeit des preußischen Königs Friedrich der Große das Schmalzgebäck erfunden haben. wih/upw