Mit sehr viel Fingerspitzengefühl muss dieses Thema angegangen werden. Allen älteren Menschen zu unterstellen, sie seien nicht mehr in der Lage, Auto zu fahren, ist erstens Unsinn und zweitens nicht die Intention, die hinter dem Bestreben steckt, möglichst viele Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Im Gegenteil: Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Problem, das sich im Zuge des demografischen Wandels in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen wird, ist das Gebot der Stunde. Beim Blick auf die Altersstruktur muss ganz klar herausgestellt werden, dass 65-Jährige heutzutage noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Wer sich aber in seinem Umfeld einmal umschaut, wird feststellen, dass es durchaus ältere Menschen gibt, die höchst unsicher mit dem Wagen unterwegs sind. Die teils gebrechlich sind, schlecht hören und sehen, an Krücken gehen, den Kopf nicht mehr drehen können. Und teils auch starke Medikamente nehmen müssen. Deshalb gilt: Wer sich beim Fahren unsicher fühlt, der sollte vernünftig sein, den Führerschein freiwillig zurückgeben, sich nichts vormachen. Ein schwieriger Schritt. Ganz klar. Vor allem auf dem platten Land. Dass es hier älteren Menschen schwerfällt, auf die eigene Mobilität und damit ein Stück Selbstständigkeit zu verzichten, das ist absolut nachvollziehbar. Die Frage, ob mehr Ältere, die eigentlich wissen, dass Autofahren nichts mehr für sie ist, den Führerschein abgäben, ist daher auch wohl eher rhetorischer Natur. Es mag für den einen oder anderen auch mit einem Gesichtsverlust verbunden sein, vielleicht ist das Thema sogar mit Scham besetzt. Aber ganz oft ist es auch die bittere Notwendigkeit, nicht komplett von der Außenwelt abgeschnitten zu sein. Nämlich dann, wenn die Busverbindung echt schlecht ist. Und auch sonst keiner hilft.
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