Den Tropfen, um das Fass zum Überlaufen zu bringen, braucht es in Zell nicht mehr. Dieses Fass ist längst zerborsten, ja explodiert. In der Stadtpolitik muss ein Radikalschnitt her. Am besten ändern alle Streithähne ihre Haltung. Okay, von Stadtbürgermeister Hans Schwarz mehr Gesprächs- und Kompromissbereitschaft zu verlangen, hätte vermutlich so viel Aussicht auf Erfolg, als forderte man von einem erfahrenen Brückenpfeiler plötzlich die Beweglichkeit einer Slalomstange.
Aber ehrlich: Wer Bauhofmitarbeiter bespitzelt und verfolgt (mit dem Ziel, dem Stadtchef eins reinzuwürgen), hat das Recht verwirkt, die Stilfrage zu stellen. Jens Meier und seine Mitarbeiter sind fleißig und leisten blitzsaubere Arbeit. Das sehen viele Zeller so. Nur haben die Bauhofbediensteten das Pech, zwischen die Fronten geraten zu sein – in einer Schlammschlacht, bei der kein Mittel mehr unanständig und schäbig genug zu sein scheint, wenn es nur der jeweiligen Gegenseite schadet.
Recht unverhohlen läuft hinter den Kulissen eine Kampagne, um Stadtchef Schwarz loszuwerden. Allein: Man müsste ihn zum Rücktritt zwingen. Abgewählt werden kann der ehrenamtliche Bürgermeister vor der Kommunalwahl 2019 nämlich nicht. Das Sprichwort „Der Klügere gibt nach“ ist ebenso alt wie weisen Inhalts. Zell braucht diesen Klügeren dauerhaft und dringend. Nicht weil eine Seite recht hätte, sondern weil andernfalls die Gelackmeierten die Bürger sind – und eine an sich schöne Stadt mit hohem Entwicklungspotenzial.
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