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Cochem-Cond

Aus liebe zur Dichtkunst und zu Cond: So klingt der Erlkönig auf Cunner Platt

Von Daniel Rühle
Inge Baron-Ene liebt Gedichte – und Cunner Platt. Nun hat sie der RZ-Redaktion „Den modernen Erlkönich“ vorgestellt. Natürlich auf Cunner Platt.  Foto: Daniel Rühle
Inge Baron-Ene liebt Gedichte – und Cunner Platt. Nun hat sie der RZ-Redaktion „Den modernen Erlkönich“ vorgestellt. Natürlich auf Cunner Platt. Foto: Daniel Rühle

Richtig Platt schwätzen, das können heute nur noch wenige. Eine, die es noch besonders gut kann, ist Inge Baron-Ene aus Cochem-Cond. Für die 88-Jährige ist das Plattsprechen das größte Hobby – oder eines der großen neben den Gedichten. Hin und wieder verbindet sie beides. In den vergangenen Jahren hat sie eine „Ode an Cond“ und ein „Cunner Lied“ gedichtet – alles ihrem Heimatort zuliebe. Ihr neuestes Werk: Der Erlkönig, auf Platt und ganz modern. Um ihn vorzutragen, hat sie die RZ-Redaktion besucht.

Lesezeit: 2 Minuten
„Die Conder freuen sich immer über meine Gedichte. Ich liebe mein Dörfchen“, sagt die 88-Jährige strahlend, als sie ihr Notizbuch mit schwarzem Ledereinband aus ihrer Handtasche zieht. Dort steht der „Erlkönich“ geschrieben. Handschriftlich, versteht sich. Warum sie den Text von Johann Wolfgang von Goethe umgeschrieben hat? Weil der Text nicht ...
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Der moderne Erlkönich

Inge Baron-Ene hat den Klassiker von Goethe umgedichtet. Hier ihre Version:

Wer rattert su spät durch Noocht und Wend?

Et ess da Vadda mit säinem Kend!

Dä Sohn setzt em Bäiwänche secher unn warm,

Dä Ahl fährt Zickzack dat Gott erbarm.

„Mäin Söhnche, wat vastech’sde su bang däin Jesicht?“

„Sehst Vadda dou dä Erlkönich nicht?“

„Dat Pählche dat dinne, wozo dat Jeschrei?“

Schun sousten im Hoaresbrät vorbei.

„Oh Vadda, oh Vadda, unn spierst dou es nicht?

Et fänkt ohn ze rähne, wie brennt mäin Jesicht.“

„Säi roesch, ertrie dä Rähn met Schnäid,

Jetzt jeffsde Jewäsch et woer hiekste Zäit.“

„Lewa Vadda, lewa Vadda, kugge mol dort,

Die Gans off dea Strooß, oh schech se doch fort.“

„Dat Mestveh, dat sehn ech, ech säin doch net dumm,

Dat jefft en gode Brode, die fohr ech gläich um.“

„Ech lieben dech, mech räizt däin fett Jestalt,

Unn beste net wellech, su brouch ech Jewalt!“

„Oh Vadda, oh Vadda“, jetzt dat et en Knall,

Dä Schäinwerfer spliddert en Schrei unn en Fall.

Die Strooß, die färft sech vom Bloot su rud,

Dat Söhnche, dat lääft, doch die Gans, die is duut.

Den Vatter groustet noh dämm schreckliche Rutsch,

Wat netzt ihm die Gans, säin Modorrad es futsch.

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