„Wenn wir die Energiewende wollen, müssen die Rahmenbedingungen stimmen.“ Im Gespräch mit unserer Zeitung bezieht Landrat Peter Enders klar Position, wenn es darum geht, den Stegskopf zur Gewinnung von Windenergie zu nutzen.
Da aber exakt diese Rahmenbedingungen derzeit kein einiges Windrad auf den höchsten Höhen des AK-Landes erlauben, nimmt der Chef des Kreishauses jetzt die heimischen Bundestagsabgeordneten in die Pflicht. Können Sie dazu beitragen, den energiepolitischen Knoten zu zerschlagen?
Hintergrund des Vorstoßes, den Enders jetzt in Richtung Erwin Rüddel (CDU), Martin Diedenhofen (SPD) und Sandra Weeser (FDP) unternommen hat: Das Stegskopf-Gelände ist seit 2016 im Besitz der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Der Großteil des früheren Truppenübungsplatzes gehört zum Nationalen Naturerbe. Und die vertraglichen Vereinbarungen mit der DBU Naturerbe GmbH besagen, dass die Flächen ausschließlich für Naturschutzzwecke verwendet werden dürfen. Heißt im Umkehrschluss: Das Thema Windkraft ist dort tabu. „Das hat mir die DBU aktuell noch einmal schriftlich auf meine Anfrage hin mitgeteilt“, so der Landrat weiter.
Um das zu ändern, um den Naturerbe-Status aufzuweichen, bräuchte es also bundespolitische Beschlüsse, auch wenn diese sicher auch den Protest von Umweltverbänden nach sich ziehen würden. Dennoch hat der Landrat jetzt einen Anlauf in Richtung Berlin unternommen, sieht sich auch gestärkt durch parteiübergreifende Zustimmung aus den Kreisgremien. „Aus meiner Sicht muss das Vertragswerk angepasst werden, die räumlich beschränkte Nutzung für den Ausbau Erneuerbarer Energien sollte ermöglicht werden“, schreibt Enders an die Parlamentarier.
Der Landrat beruft sich in seiner Argumentation auch auf Berechnungen von Experten, wonach fünf bis sieben Prozent des gesamten Gebietes ausreichten, um mit Windkraftanlagen rechnerisch genügend Strom für den gesamten Kreis Altenkirchen zu erzeugen. „Wir haben die Zeitenwende ausgerufen. Wir wollen Genehmigungsverfahren für Erneuerbare Energien vereinfachen. Wir werden nicht umhin kommen, auch weitere bestehende Regeln zu ändern, um hier weiterzukommen“, so Enders gegenüber unserer Zeitung.