Zug entgleist bei Herdorf – Fahrgäste kommen mit dem Schrecken davon
Wie sich kurze Zeit später herausstellen sollte, hatte ein Erdrutsch dazu geführt, dass der Zug in Nähe des Haltepunktes Königsstollen entgleiste. Utsch erinnert sich im Gespräch mit der Rhein-Zeitung, dass der Triebwagen noch ein paar Hundert Meter über die Bahnschwellen kratzte und dann zum Stehen kam über der Eisenbahnbrücke, die über die Landesstraße führt.
Die rund 15 Fahrgäste sind dann nach vorne zum Zugführer gegangen, der die Situation erklärte. Kurze Zeit später trafen Rettungskräfte ein und konnten Entwarnung geben: niemand verletzt. Dank einer als provisorische Treppe umfunktionierten Steckleiter konnten Feuerwehrleute die Fahrgäste innerhalb von 15 Minuten wohlbehalten über den schlammigen Erdboden nach unten geleiten.
Die Polizei gibt als Ursache für den Erdrutsch die Witterungsbedingen an. Laut Bahnnotfallmanager Marc Wingen, der ebenfalls vor Ort war, war der Zug mit einer Achse, vorne links, entgleist. Wer mit der Bahn über das Weihnachtswochenende nach Herdorf oder zurück will, sollte umplanen. Die Strecke wird Wingen zufolge bis mindestens Dienstag gesperrt sein. Den Zug könne man zwar innerhalb weniger Stunden wegrollen, Sorgen bereitet eher der Erdrutsch.
Neben Erdreich sind auch massive Felsbrocken infolge des Hangrutsches auf dem Gleisbett gelandet. Wingen geht davon aus, dass die Schienen nur mit Großgerät und Experten freigelegt werden können. Doch angesichts des Weihnachtswochenendes hegt er keine Hoffnung, dass sich noch eine Baufirma samt Bagger findet. Der Triebwagen werde über die Feiertage an Ort und Stelle abgestellt bleiben.
Im Einsatz waren neben dem Rettungsdienst und Polizei 40 Kräfte der Löschzüge Herdorf, Sassenroth und Daaden. Die anliegende Landesstraße musste aufgrund der eingesetzten Rettungskräfte ebenfalls voll gesperrt werden. Die Ermittlungen wurden von der zuständigen Bundespolizei übernommen.
Auch der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf, Helmut Stühn, machte sich vor Ort ein Bild. „Gut, dass es so glimpflich abgelaufen ist“, fasste der Verwaltungschef gegenüber unserer Zeitung den Abend zusammen. Am Donnerstag habe er bei einem Treffen der Feuerwehrleitung noch gewünscht, dass das Feiertagswochenende ohne Alarmierungen abläuft. Einen Tag später mussten die Einsatzkräfte dann wegen der Zugentgleisung ausrücken. Immerhin ohne Komplikationen oder gar Verletzten.