Mit Stand von Montagmittag verzeichnet der Landkreis Altenkirchen rund 400 aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine geflüchtete Menschen. Bis Mitte der Woche erwartet man in der Kreisverwaltung eine weitere Steigerung auf bis zu 750. Am Sonntag hatte die Vizepräsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Begoña Hermann, Landrat Peter Enders um Unterstützung gebeten, da die Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes Rheinland-Pfalz an ihre derzeitigen Kapazitätsgrenzen kommen.
Der Kreis ließ rasch Taten folgen: „Wir haben das zügig organisiert. Am Montagnachmittag sind die beiden ersten Busse aus der Erstaufnahmeeinrichtung Hermeskeil angekommen, wir werden die Menschen in enger Abstimmung mit den Verbandsgemeinden zügig unterbringen“, berichtete Enders in der täglichen Lagebesprechung mit den zuständigen Abteilungen des Kreishauses.
Damit erfüllt der Kreis Altenkirchen die gemäß Königsteiner Schlüssel auf den Landkreis entfallenden Anteil signifikant. In der Pressemitteilung lautet die Rechnung wie folgt: Geht man von deutschlandweit 135.000 am Sonntag offiziell gemeldeten Flüchtlingen aus der Ukraine aus, entfallen auf das AK-Land 208 Personen, die hier aufzunehmen sind. Bis zu 750 werden es in den nächsten Tagen werden.
Unterdessen wird sowohl im Kreishaus als auch bei der Stadt Wissen der Kontakt mit dem polnischen Partnerkreis Krapkowice intensiviert (seit mehr als 20 Jahren pflegt die Siegstadt eine Partnerschaft zu der Kreisstadt zwischen Breslau und Krakau). Angesichts des gewaltigen Zustroms an Kriegsflüchtlingen gelangen die Helfer und die vorhandenen Strukturen dort derzeit an ihre Kapazitätsgrenzen. Von Altenkirchen und Wissen aus soll nun Unterstützung organisiert werden, man plant gemeinsam einen Lebensmitteltransport für die dortige Flüchtlingsaufnahme.
Die Kreisverwaltung übernimmt in diesem Zusammenhang einen Appell des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (www.bbk.bund.de) und rät Privatpersonen davon ab, auf eigene Faust ins polnisch-ukrainische Grenzgebiet zu fahren, um Flüchtende dort abzuholen. Dies verdiene einerseits großen Respekt, allerdings beeinträchtige man damit koordinierte Hilfsmaßnahmen und gefährde im schlechtesten Fall sich selbst und andere.
Wer im Kreis Altenkirchen noch Unterkünfte anbieten möchte, kann hierzu Kontakt mit der Kreisverwaltung aufnehmen. Die entsprechende E-Mail-Adresse lautet: ukraine-hilfe@kreis-ak.de