Truppenübungsplatz setzte Wintersport auf dem Stegskopf enge Grenzen
Siegfried Koch, geboren 1878 in Neuwied, gilt als einer der wichtigsten Vorreiter des Wintersports in Westdeutschland. 1912 kam er ins Daadener Land, fand auf dem Stegskopf ideale Bedingungen vor und in Lehrer Peter Hoffmann aus Emmerzhausen einen Mitstreiter. Hoffmann hatte bereits 1909 auf Wunsch des Grafen Alexander von Hachenburg Anschauungsunterricht im Sauerland genommen, um den noch jungen Skisport auch im Westerwald einzuführen.
1910 wurde in Daaden ein Skiklub gegründet. Mit dem Bau der nach Koch benannten Siegfriedhütte 1913 sowie der Rodelbahn (2400 Meter) und der ersten Sprungschanze 1914 wurde der Stegskopf zum Wintersportzentrum. Die ehemalige „Russenbude“ bei Friedewald – bis Ende des Ersten Weltkrieges ein Gefangenenlager – baute man um zur „Neuwieder Hütte“, und auch der 1930 errichtete Aussichtsturm gehörte zum „Sport- und Freizeitgelände“ dazu. Mit der Nutzung als Truppenübungsplatz – zunächst ab 1951 durch die Franzosen, ab 1958 dann durch die Bundeswehr – wurden dem Vergnügen jedoch enge Grenzen gesetzt. Heute sind von Hütten und Turm nur noch Fundamentreste übrig; das Aus für die Schanze kam 1970. Wintersport wird in Emmerzhausen zwar immer noch mit Leidenschaft betrieben – beim Skiverein Stegskopf, doch Vorsitzender Ulrich Rüb würde sich sehnlich wünschen, dass man wieder „weiter hinauf“ könnte – in Höhen mit besseren Schneebedingungen.
daw