Waschbären sind ursprünglich in Nordamerika beheimatet. Ihre Verbreitung in Europa geht im Wesentlichen auf Tiere zurück, die im 20. Jahrhundert aus Pelztierfarmen und Gehegen entkommen sind oder ausgesetzt wurden. Als wichtigstes Ereignis gilt hier das bewusste Aussetzen zweier Waschbärpaare im Jahr 1934 am hessischen Edersee.
Bis heute ist dort das Hauptverbreitungsgebiet des Waschbären in Deutschland; eine weitere Population ist in Brandenburg beheimatet, wo 1945 nach einem Bombentreffer zahlreiche Tiere aus einem Waschbärgehege entkamen. Als sogenannter Neozoon steht der Waschbär seit 2016 auf der EU-Liste der „invasiven, gebietsfremden Arten“ und kann in fast allen deutschen Bundesländern ganzjährig bejagt werden.
Waschbären sind mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 50 bis 70 Zentimeter in etwa katzengroß. Als besondere Merkmale gelten die prägnante Gesichtspartie mit weißen Stellen und der schwarzen „Zorromaske“ um die Augen, ihr graues bis, je nach Variation, dunkelbraunes Fell, der 20 bis 25 Zentimeter lange schwarz-weiße Ringel-schwanz und ihre typische Gangart als Sohlengänger mit rundem Rücken.
Ihren Namen verdanken Waschbären ihrer Eigenart, ihre Nahrung vor dem Verzehr mit den Vorderpfoten gründlich abzutasten. Wählerisch bei ihrem Speise-plan sind die Allesfresser jedoch nicht: Sie ernähren sich von Schnecken, Würmern, Fischen, Fröschen, Vögeln und Eiern, von Nüssen und Obst – im Grunde von allem, was sich ihnen gerade bietet.
Waschbären sind vor allem nachtaktiv: Den Tag verbringen sie in Baumhöhlen, alten Fuchsbauen oder menschlichen Behausungen; erst wenn es dunkel wird, kommen sie aus ihren Verstecken. Waschbären gelten als besonders anpassungsfähig; Feinde habe sie hierzulande kaum, ihre größte Gefährdung geht vom Straßenverkehr aus. daw