Elkenroth/Daaden

Unterstützung für Wochenstube des Großen Mausohrs: Dachsanierung macht Familie Fledermaus froh

Das Große Mausohr (Myotis myotis) gilt als die größte einheimische Fledermausart. Auch in Elkenroth wurde in einem Wohnhaus eine Wohnstube der nächtlichen Jäger festgestellt. Mithilfe einer Förderung kann der Dachboden so saniert werden, dass das Quartier erhalten bleiben kann.
Das Große Mausohr (Myotis myotis) gilt als die größte einheimische Fledermausart. Auch in Elkenroth wurde in einem Wohnhaus eine Wohnstube der nächtlichen Jäger festgestellt. Mithilfe einer Förderung kann der Dachboden so saniert werden, dass das Quartier erhalten bleiben kann. Foto: dpa/Symbolfoto

In Deutschland gibt es 25 Fledermausarten, 21 davon kommen im nördlichen Rheinland-Pfalz, dem Zuständigkeitsgebiet der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, vor. Hier findet man beispielsweise die Bechsteinfledermaus, den Kleinen Abendsegler, die Wasserfledermaus oder das Große Mausohr.

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Die Bestände sind überwiegend rückläufig, und es kommt insbesondere dann zu Schwierigkeiten, wenn es um das Zusammenleben von Mensch und Tier geht. Denn auf Dachböden fühlen sich die Fledermäuse besonders wohl. Und während sie sich dort aufhalten, produzieren sie auch Kot – sehr zum Missfallen der Menschen. Genau dieses Problem gab es auch in einem Wohnhaus in Elkenroth, in dem eine Wochenstube des Großen Mausohrs festgestellt wurde.

Um diese Wochenstube zu sichern, hat die SGD Nord auf Antrag der Ortsgruppe Daaden des Naturschutzbundes (Nabu) 31.000 Euro für die fledermausgerechte Sanierung eines Dachbodens zur Verfügung gestellt. Fledermausgerecht bedeutet, dass der Dachboden nicht einfach abgedichtet wird, sondern die Arbeiten so ausgeführt werden, dass das Quartier für die Tiere erhalten bleiben kann. Deshalb wurden die Arbeiten mit der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis sowie den Naturschutzexperten Karl Kugelschafter und Dr. Andreas Kiefer abgestimmt. Voraussichtlich im Februar werden sie abgeschlossen sein, schreibt die SGD Nord in ihrer Pressemitteilung.

Von den laufenden Sanierungsarbeiten hat sich SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis nun selbst ein Bild gemacht: „Im nördlichen Rheinland-Pfalz gibt es die größten Mausohr-Wochenstuben in Deutschland, und wir stehen in der Verantwortung, diese Art zu erhalten. Nicht umsonst genießt das Große Mausohr auch nach EU-Recht einen sehr hohen Schutz.

Präsident Wolfgang Treis von der SGD Nord (rechts) übergibt Sigrid Schmidt-Fasel von der NABU-Ortsgruppe Daaden und Marcel Palzer den Förderbescheid.
Präsident Wolfgang Treis von der SGD Nord (rechts) übergibt Sigrid Schmidt-Fasel von der NABU-Ortsgruppe Daaden und Marcel Palzer den Förderbescheid.
Foto: SGD Nord

Hier in Elkenroth konnten wir durch unsere Förderung dafür sorgen, dass die Wochenstube erhalten bleibt und zudem der Hauseigentümer und die Bewohnerinnen und Bewohner keine weiteren Nachteile haben.“ Treis bedankte sich bei Sigrid Schmidt-Fasel von der Nabu-Ortsgruppe Daaden, Hauseigentümer Marcel Palzer und auch den Mietern der oberen Wohnung des betroffenen Wohnhauses, die ihr Zuhause wegen der Sanierung sogar für einige Tage verlassen mussten.

Die SGD Nord hat als Obere Naturschutzbehörde in den vergangenen Jahren viele Mausohr-Wochenstuben saniert – an Rhein, Mosel und Ahr, in der Eifel und im Hunsrück. Ziel der Arbeiten sei es, alle wichtigen Wochenstuben des Großen Mausohres so zu sichern, dass die Bevölkerung diesen weiterhin wohlwollend gegenübersteht und in den Ortschaften mit Stolz von der „eigenen“ Wochenstube gesprochen werden kann.

Das Große Mausohr ist die größte einheimische Fledermausart

Mit einer Spannweite von fast 40 Zentimetern ist das Große Mausohr (Myotis myotis) die größte einheimische Fledermausart. Im Sommer leben die Weibchen in Wochenstuben zusammen, wo sie ihre Jungen gebären. Die männlichen Tiere halten sich im Sommer zumeist in Einzelquartieren im Umfeld der Wochenstuben in Wäldern auf. Vor allem dort leben auch die Käfer und andere Insekten, die die Fledermäuse nachts auf ihren Suchflügen erbeuten.

Zum Winterschlaf, der in der Regel von November bis März dauert, ziehen sich Fledermäuse unter anderem in Keller, Tunnel oder Baumhöhlen zurück. Die meisten Tiere ruhen aber in Höhlen, Grotten oder alten Stollen. Große Winterquartiere im nördlichen Rheinland-Pfalz sind zum Beispiel im Bereich des Mayener Grubenfeldes und Niedermendig zu finden. Quelle: SGD Nord