Für Melanie und Jens Drogi stand fest, dass sie keine vorgeburtlichen Tests zur Feststellung von Behinderungen durchführen würden, zumal keine medizinische Notwendigkeit vorlag. „Wir wussten also nicht, dass Paula das Down-Syndrom hat. Der Verdacht kam erst einen Tag nach der Geburt auf“, berichtet Melanie Drogi.
Dass nicht immer alles problemlos läuft und ihre Tochter im Leben stets Hilfe brauchen wird, verschweigt die Familie nicht. Auf der anderen Seite ist Paulas liebevolles Wesen ein täglicher Grund zur Freude und ein Gewinn für alle, die sie kennen. Der immer häufiger genutzte NIPT-Test (nicht invasiver Pränataltest, ein Bluttest auf Trisomie 13, 18 und 21) macht Melanie Drogi deshalb nachdenklich. Der Test wird seit Juli 2022 in bestimmten Situationen von den Krankenkassen bezahlt. „Als er 2012 auf den Markt kam, hätte man als Selbstzahler 1250 Euro aufbringen müssen. Heute sind es zwischen 30 und 130 Euro. Das Finanzielle ist nun keine Hürde mehr, um den Test auch ohne ärztliche Empfehlung zu machen.“
Das Problem sei, dass der Test nicht immer zuverlässig sei und dass zur Absicherung eines positiven Ergebnisses trotzdem noch eine Fruchtwasser-Untersuchung erforderlich wäre. „Das Allerschlimmste ist, dass im Falle des Nachweises einer Behinderung in bestimmten persönlichen Situationen eine Abtreibung bis zum Einsetzen der Wehen möglich ist.“ Es gebe aktuell eine deutliche Tendenz, dass immer weniger Kinder mit dem Down-Syndrom geboren werden. Melanie Drogi möchte Eltern, die Angst vor der Diagnose haben oder diese bereits erhalten haben, gern Mut machen, den Weg mit dem Kind zu gehen: „Paula ist der empathischste Mensch, den ich kenne. Wir können uns ein Leben ohne sie nicht vorstellen. “