Vor der Stadthalle in Betzdorf versammelten sich am Freitagabend gut 60 Personen. Diese gehörten laut Polizei zu zwei angemeldeten Versammlungen und mehreren Kleingruppen. Einerseits kam ein Konvoi teilweise mit Traktoren nach Betzdorf. Selina Plümacher aus dem Rhein-Sieg-Kreis organisiert diesen seit einigen Wochen. „Wir stehen für unsere Landwirtschaft ein“, sagt sie. Immer höhere Steuern und Abgaben würden dem Mittelstand zu schaffen machen. Ein Grund dafür ist ihrer Meinung nach auch die militärische Unterstützung der Ukraine. „Wir wollen diese Kriegswirtschaft nicht“, sagte Plümacher. Es gehe ihr aber darum, sachlich ins Gespräch zu kommen und konstruktiv Lösungen zu finden.
Thomas Michel und Carina Richter haben die andere Veranstaltung organisiert. Sie geben an, keiner politischen Richtung oder Organisation anzugehören. „Wir sind weder rechts noch links“, sagte Michel. Sie stehen für Demokratie statt Hetze. Für Deutschland prognostizieren die beiden einen wirtschaftlichen Totalschaden. „Das ist nicht unser Krieg“, sagte Michel und fügt hinzu: „Mit Waffen schaffen wir keinen Frieden.“ Man brauche nicht darüber zu diskutieren, ob der Kriegsausbruch gut oder schlecht sei. Doch Waffenlieferungen an die Ukraine seien komplett falsch. Sie stehen hier für den Mittelstand, etwa Handwerker und Bäcker, ein. Angereist unter anderem aus Altenkirchen, Eitorf, Hamm und Asbach. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass es so nicht weitergehen kann.“
Die Polizei beschreibt die Demonstration in einer Presseinformation als „größtenteils störungsfrei und friedlich“. Neben der örtlichen Polizei Betzdorf war auch die Bereitschaftspolizei Koblenz dabei. Marcus Franke, Leiter der Polizeiinspektion Betzdorf, bilanzierte, dass es sich um einen friedlichen Protest in den Grenzen des Grundrechtes auf Meinungsfreiheit gehandelt habe. Thomas Leurs