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Stadtrat Wissen: Windkraftpläne auf dem Hümmerich nehmen weitere Hürde

Von Elmar Hering
Auf diesem bewaldeten Höhenzug, dem Hümmerich zwischen Mittelhof und Gebhardshain, sollen zwei große Windenergieanlagen gebaut werden. Dagegen wehrt sich die Bürgerinitiative. Foto: Elmar Hering
Auf diesem bewaldeten Höhenzug, dem Hümmerich zwischen Mittelhof und Gebhardshain, sollen zwei große Windenergieanlagen gebaut werden. Dagegen wehrt sich die Bürgerinitiative. Foto: Elmar Hering

Mit großer Stimmenmehrheit hat der Stadtrat von Wissen in seiner jüngsten Sitzung das Einvernehmen zur geplanten Errichtung von zwei Windenergieanlagen auf dem Hümmerich erteilt. Dabei ging es wohlgemerkt nicht um das Für und Wider der Windkraft im Allgemeinen oder an diesem speziellen Standort im Besonderen, sondern um die Frage, ob die Zuwegung als gesichert anzusehen ist. Lediglich CDU-Mitglied Michael Rödder stimmte mit Nein, die vier anwesenden Mitglieder der SPD-Fraktion enthielten sich. Zustimmung kam von CDU, Grünen und FWG.

Lesezeit: 2 Minuten
Nach Darlegung von Bürgermeister Berno Neuhoff führte an dem Einvernehmen kein Weg vorbei, denn die Prüfung durch das Bauamt habe ergeben, dass die beiden Standorte (zwischen Dorn und Neudorn gelegen) auf bestehenden Wegen erreichbar sind. Ratsmitglied Rödder begründete seine gegenteilige Ansicht unter anderem mit dem Zustand der Wege: zu schmal, ...
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Sitzungstermin verschoben

Neu terminiert hat Bürgermeister Neuhoff die ursprünglich für den 30. August geplante nächste Stadtratssitzung. Mit Verweis auf die Urlaubszeit findet die Sitzung nun am 4.

Oktober statt. Dann sollen auch Beratungen über die Straßenausbaubeiträge erfolgen und die gerichtlich geforderten Satzungsänderungen eingebaut werden. elm

Öffentliches Verfahren ist gestartet

Die Altus AG will auf dem Hümmerich zwei Windenergieanlagen mit je 3,45 Megawatt (MW) Leistung und Nabenhöhen von 137 beziehungsweise 149 Metern errichten. Vor drei Wochen hat der Kreis bestätigt, dass die umfangreichen Antragsunterlagen nun vollständig vorliegen. Das formelle Genehmigungsverfahren ist gestartet.

Die Altus AG (Sitz in Karlsruhe) weist darauf hin, dass es sich bei den geplanten Standorten für die Windenergieanlagen um Flächen im Wirtschaftswald handelt. Selbstverständlich spiele der Natur- und Artenschutz im Genehmigungsverfahren eine herausragende Rolle. Aufwendige Gutachten berücksichtigten auch die Belange der FFH- und Vogelschutzgebiete. Hinzu kämen umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen, die laut Altus „eine erhebliche qualitative Aufwertung bedeuten“.

Auf dem Hümmerich werden für die beiden WEA in der Betriebsphase rund 1,5 Hektar benötigt. Sie sollen nach vorläufigen Berechnungen Strom für mehr als 4000 Haushalte liefern. Die Altus AG erinnert daran, dass umliegende Gemeinden am Ertrag des Windparks beteiligt werden können.

BI Hümmerich äußert scharfe Kritik

Schon im Vorfeld der Sitzung hatte die Bürgerinitiative (BI) Hümmerich Kritik an der Wissener Verwaltung geübt und den Stadtrat aufgefordert, das Einvernehmen zu verweigern – letztlich erfolglos.

Von der Kreisverwaltung in Altenkirchen wurde die Offenlegungsfrist im „Förmlichen Genehmigungsverfahren“ zur Errichtung von Windrädern auf dem Hümmerich zwischen Gebhardshain und Mittelhof neu festgelegt. Sie beginnt am 12. Juli. Damit können Bürger bis zum 13. September ihre Einsprüche und Anregungen zu den Windrädern vorbringen. In einer Pressemitteilung wiederholt die BI Hümmerich ihren Einwand, dass es sich bei dem Areal oberhalb des Elbergrunds um ein vielfach geschütztes Gebiet handele.

Deutliche Kritik übt die BI Hümmerich an der Wissener Stadtverwaltung: In der Beschlussvorlage zur Stadtratssitzung die massiven ökologischen und anderen Bedenken zu verschweigen, die die BI vielfach öffentlich und auch persönlich im Gespräch mit der Stadtspitze vorgetragen habe, sei skandalös. Gleichzeitig den Stadtratsmitgliedern zu vermitteln, es sei egal, wie sie entscheiden, weil es letztlich in der Hand der Kreisverwaltung liege, den Bauantrag zu beurteilen, sei schon mehr als irreführend. Und wenn dann auch noch mögliche Haftungsfragen ins Feld geführt würden, errege das doch den Verdacht manipulativen Vorgehens. Scharf nimmt die BI auch die christdemokratische Mehrheitsfraktion im Stadtrat ins Visier, denn deren gerade vorgelegtes Klimakonzept verkomme zur „reiner Schaufensterpolitik“, wenn im Stadtrat das Einvernehmen erteilt werde. BI-Sprecher Dieter Glöckner bekräftigte diese Kritik nach der Sitzung, der er und zwei weitere BI-Aktivisten beigewohnt hatten. Es zeuge von wenig Ortskenntnis, wenn davon ausgegangen werde, dass die Erschließung gesichert sei. Dafür seien die Wege schlicht unzureichend. elm

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