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Sevki Uyanik: Als Gastarbeiter gekommen – eine Heimat gefunden

Seinen alten Werksausweis von der Kirchener Firma Jung Jungenthal hält er bis heute in Ehren: Sevki Uyanik kam 1971 als 23-jähriger Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland. Foto: Markus Döring
Seinen alten Werksausweis von der Kirchener Firma Jung Jungenthal hält er bis heute in Ehren: Sevki Uyanik kam 1971 als 23-jähriger Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland. Foto: Markus Döring

Seine erste Begegnung in der neuen Heimat – Sevki Uyanik erinnert sich daran, als wäre sie gestern gewesen. Es ist der 25. Oktober 1971, ein Montag. Nach einer quälend langen Zugfahrt steht der junge Türke abends um 23 Uhr im Betzdorfer Bahnhof. Bis hierher gilt seine Fahrkarte, doch eigentlich muss er noch eine Station weiter bis nach Kirchen, wo er am nächsten Tag bei der Lokomotivfabrik Jung anfangen soll. Ein Schaffner hilft ihm aus der Patsche. „Er sagte zu mir: Ich nehme Dich mit, aber Du musst im Gepäckwaggon Holzkisten umstapeln.“ Uyanik tut, wie ihm befohlen. „Bis Kirchen habe ich eben Kisten gestapelt“, erzählt er und lacht. „So habe ich schon im Zug angefangen, für Deutschland zu arbeiten.“

Lesezeit: 7 Minuten
Von unserem Redakteur Daniel Weber Die Episode sagt vielleicht so manches aus über den Zeitgeist in jenen Jahren, als die Gastarbeiter ins Land kamen. Heute muss Sevki Uyanik schmunzeln, wenn er daran zurückdenkt. Damals, mit 23, als junger Mann allein in einem völlig fremden Land, war ihm anfangs nicht immer zum ...