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Heupelzen

Raiffeisenturm auf dem Beulskopf: Generationen kämpften für die schöne Aussicht

Am 15. Mai 1990 rückte schweres Hebegerät an, um die drei vorgefertigten, jeweils neun Tonnen schwere Seitenteile an den dafür vorgesehenen Stellen zu positionieren. Foto: Manfred Hermann
Am 15. Mai 1990 rückte schweres Hebegerät an, um die drei vorgefertigten, jeweils neun Tonnen schwere Seitenteile an den dafür vorgesehenen Stellen zu positionieren. Foto: Manfred Hermann

Seit 30 Jahren können Westerwälder und Besucher die phänomenale Rundumsicht vom Raiffeisenturm auf dem Beulskopf in Heupelzen aus genießen. Bis weit ins Siegerland und das Bergische Land hinein reicht der Blick, und über den Rhein hinweg sind sogar die Höhenzüge der Eifel zu erkennen. Den runden Turmgeburtstag hatte die Ortsgemeinde Heupelzen als Trägerin eigentlich an diesem Wochenende gebührend feiern wollen, doch wie so viele Veranstaltungen fällt auch dieses Fest der Corona-Pandemie zum Opfer. Aus diesem Anlass haben der Heimathistoriker Manfred Hermann und der Heupelzer Ortsbürgermeister Rainer Düngen sich die Mühe gemacht, für die Leser der Rhein-Zeitung in einem ausführlichen Gastbeitrag die (Vor-)Geschichte des Turmbaus zu beschreiben, und außerdem anschauliche Fotos herausgesucht.

Lesezeit: 5 Minuten
Die typische Westerwälder Hügellandschaft nördlich von Altenkirchen wird von einer kaum zu übersehenden bewaldeten Bergkuppe, dem 388,85 m hohen Beuls-kopf, gekennzeichnet. Hin und wieder wird die auf Heupelzer Gemeindegebiet liegende Erhebung auch als Altenkirchener Hausberg bezeichnet. Lange galt es als Herausforderung, hier einen allgemein zugänglichen Aussichtspunkt einzurichten, wozu man sich ...
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Heimatdichter setzte sich zeitlebens für Turm ein

Kaum ein Name ist mit der Anhöhe des Beulskopfes so verwurzelt, wie der von Albert Hammer. Dem Beulskopf, dessen Bewaldung bereits unweit seines Elternhauses beginnt, fühlte sich der 1903 in Beul geborene Westerwälder seit jeher verbunden, was sich in seinen zahlreichen Gedichten und Kurzgeschichten niederschlug. Trotz seiner Heimatverbundenheit, die er von seinem Vater, dem Schuhmacher und Dirigenten Peter Hammer geerbt zu haben schien, bezog er die Bezeichnung „Heimatdichter“ nicht gern auf seine Person. Doch die Bewohnerschaft der Umgebung hatte es so entschieden, was auch ein Stück Anerkennung widerspiegeln sollte. Bereits in jungen Jahren, als er noch mit seinen Angehörigen eine mehr als bescheidene Landwirtschaft betrieb, verbrachte er manche freie Minute am Beulskopf, um über Verbesserungen in der Aussicht nachzudenken. Daran änderte sich auch kaum etwas, als er seinen Arbeitsplatz in die Elektroindustrie verlegte.

Zur Hochform lief Albert Hammer auf, als man daran ging, einen Aussichtsturm auf dem Beuls-kopf ins Auge zu fassen. Er wurde einer der Hauptakteure dieses Vorhabens. Unermüdlich arbeitete er Vorschläge heraus, betätigte sich organisatorisch und übertrug seine Begeisterung auf Mitstreiter, auch als Vorsitzender des Beuls-kopf-Turmbauvereins. Das Zusammentragen von finanziellen Mitteln erwies sich als Hauptproblem, aber Hammer ließ sich auch von Absagen nicht entmutigen. Seinem schriftstellerischen Können ließ er mit zwei je 40-seitigen Heften „Grenzlandsagen“ sowie „Erzähltes und Gereimtes“ freien Lauf. Der Reingewinn war für den Turmbauverein bestimmt. Es kam sogar zur Gründung einer Laienspielgruppe, für die er in einer Person als Organisator, Drehbuchautor und Regisseur wirkte.

1973 legte Albert Hammer aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Vorsitzender des Turmbauvereins nieder und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Zwei Jahre später starb er und erlebte daher nicht mehr die Verwirklichung der Turmidee. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Beuler Waldfriedhof am Fuße „seines“ Beulskopfes. Manfred Hermann

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