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Herdorf/Oberpleis

Ordensschwester Maria Goretti Fuchs: „Ich wär gern in Brasilien beerdigt worden“

Von Peter Seel

Viele Bücher in den Bestsellerlisten strotzen nicht gerade von Leben, erzählen kaum von der Wirklichkeit, hinterlassen den Leser oft gelangweilt. Anders wäre das wohl, wenn die aus Herdorf stammende 86-jährige Ordensschwester Maria Goretti Fuchs ihre Lebenserinnerungen aufschreiben würde.

Lesezeit: 3 Minuten
Sie hat fast 50 Jahre lang unter anderem in den Armenvierteln der nordostbrasilianischen Großstadt Sao Luis im Bundesstaat Maranhao gearbeitet. Als sie dort im Jahr 1963 im Alter von 32 Jahren ankam, sprach sie nicht einmal die Landessprache Portugiesisch; als sie wegging – unfreiwillig, weil der Orden sie nach Deutschland ...
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Einen Jungen bis ins Bischofsamt begleitet

Im Jahr 2016 wurde ein Junge, den Maria Goretti in ihrer Missionsstation in Brasilien von Kindheit an begleitet und gefördert hat, zum Bischof geweiht. Er steht nun an der Spitze der größten Diözese am Amazonas im Nordosten Brasiliens. Hier herrschen Größenverhältnisse, berichtet Goretti, die man sich in den hiesigen Pfarreien gar nicht vorstellen kann: 1100 Kilometer (!) sind es zur entlegensten Pfarrei der Diözese.

Viele Jahre lang konnte die Ordensschwester aus Herdorf nur mit dem Maultier zu den Menschen im Dschungel gelangen.
Viele Jahre lang konnte die Ordensschwester aus Herdorf nur mit dem Maultier zu den Menschen im Dschungel gelangen.
Foto: privat

Die Kinder in den „Favelas“ – den Slums in Brasilien, in die sich Fremde ohne Polizeischutz kaum wagen dürfen. Hier arbeitete Maria Goretti.
Die Kinder in den „Favelas“ – den Slums in Brasilien, in die sich Fremde ohne Polizeischutz kaum wagen dürfen. Hier arbeitete Maria Goretti.
Foto: privat

Dorthin braucht es zwei Flüge (also mit einer Zwischenlandung) oder aber eine mehr als einwöchige Reise auf dem Fluss Ribeirinhos. Johanna Fuchs half dem jungen Mann, seine Berufung als Franziskaner zu finden, die Schule zu besuchen, Priester zu werden und in Rom zu studieren. Er promovierte und kam bis ganz oben. „Er hat mich gebeten, wieder nach Brasilien zu kommen und ihm zu helfen, dort an den Rändern der Menschheit“, sagt die gebürtige Herdorferin. Zwei mal hat sie ihre brasilianische Heimat seit 2012 besucht, einmal davon im Jahr 2013 zum Jubiläum des 50-jährigen Bestehens der dortigen Mission. 2015 war sie nochmals wegen eines silbernen Priesterjubiläums in Südamerika. In Oberpleis, wo sie heute lebt, bekommt sie 20 Euro Taschengeld pro Monat. Aber in Brasilien hat sie gelernt: „Wohlstand ist nicht wichtig. Man braucht nicht viel zum Leben, wenn man mal wirklich ehrlich zu sich ist.“ sel

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