In schwerer Zeit „Vorratskammer“ für Bruche und Betzdorf
Die Obstplantage am Bayersberg, die ziemlich genau auf der alten Gemeindegrenze zwischen Bruche und Betzdorf liegt, hat eine lange Geschichte. Nach vorliegenden Dokumenten entstand sie um 1870, also etwa in der Zeit, als Betzdorf durch die Eisenbahn und Industrialisierung allmählich groß wurde. Die Gründung einer Obstbaugenossenschaft zielte damals darauf ab, die Familien der Grundstückseigentümer mit Obst zu versorgen.
Von besonderer Bedeutung war dies insbesondere in den schwierigen Zeiten nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg, als es wenig zu essen gab und sich Brucher und Betzdorfer hier mit Vitaminen eindeckten. Damals wurde die Anlage sogar bewacht, um zu verhindern, dass dort Obst im großen Stil gehamstert wird. Heute, nach Jahrzehnten des Wohlstands, ist davon freilich keine Rede mehr. Weil einige Eigentümer offenbar kein Interesse mehr an ihrer Parzelle haben, bleiben Äpfel und Birnen immer öfter ungeerntet und verrotten stattdessen. daw