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Betzdorf

Obstbau: Ein kleines Stück vom Paradies – mitten in Betzdorf

Ein kleines Stück vom Paradies - mitten in Betzdorf Foto: Daniel Weber

Bisweilen ist das Paradies ganz nah, nur einen Steinwurf entfernt vor der eigenen Haustür. Wohl die Wenigsten, die mit dem Auto vom „Brucher Ei“ die Friedrich-Ebert-Straße in Richtung Betzdorfer Innenstadt hinunterfahren, nehmen Notiz von dem unbebauten Grundstück, das gleich links, hinter einem ebenso löchrigen wie windschiefen Maschendrahtzaun, liegt. Ein paar Obstbäume sieht man dort, mitunter ein paar Pferdchen – doch kaum jemand kennt die wahre Größe, den ökologischen Wert und die Geschichte dieses Geländes, hier, an der alten Gemeindegrenze zwischen Bruche und Betzdorf.

Lesezeit: 4 Minuten
Einer der Wenigen, die um die einstige Bedeutung der Grünanlage wissen, ist Hans Christoph Pfeiffer. Der 68-Jährige ist – wie vor ihm bereits sein Vater und sein Großvater – Vorsitzender der heute noch existierenden Obstbaugenossenschaft „Am Bayersberg“. „Nach vorliegenden Dokumenten wurde die Obstanlage um 1870 gegründet, also etwa in der ...
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Satzung nimmt Grundstückseigentümer in die Pflicht

Seit ihrem Bestehen hält die Obstbaugenossenschaft „Am Bayersberg“ ein wachsames Auge darauf, dass die Anlage im Sinne ihrer satzungsmäßigen und im Grundbuch festgehaltenen Bestimmung genutzt wird. Darin heißt es unter anderem: „Der Eigentümer ist nicht berechtigt, irgendwelche Handlungen an seinem Grundstück vorzunehmen, welche den Betrieb der Obstanlage schädigen könnten.“ Die Mitglieder der Genossenschaft sind darüber hinaus verpflichtet, die Anlage wie auch die Bäume in gutem Zustand zu erhalten und zu diesem Zweck an gemeinschaftlichen Maßnahmen mitzuwirken. Nur wenige Male musste man sich mit Fällen „nicht berechtigter Nutzung des Geländes“ beschäftigen.

Etwa 1958, als acht Parzellen für Geflügelzucht verwendet wurden. Letztlich einigte man sich und gab damit einer Betzdorfer Familie eine Lebensgrundlage. 1989 sorgte der Neubau eines Wohnhauses auf einer Parzelle für Kritik, weil nach Ansicht des Genossenschaftsvorstands die im Grundbuch vermerkten Baubeschränkungen „durch Einflussnahme der Kreisverwaltung und einiger politischer Kreise“ umgangen wurden. Gezwungenermaßen einigte man sich letztlich auf eine angemessene Einfriedung des Grundstücks. Vor einigen Jahren habe es auch mal Überlegungen bezüglich einer Bebauung für altersgerechtes Wohnen gegeben, berichtet Vorsitzender Hans Christoph Pfeiffer. „Daraus ist aber nie etwas geworden.“ Grundsätzlich sei eine anderweitige Nutzung der Grundstücke als zu Obstbauzwecken nur mit einer Fünfsechstel-Mehrheit aller Eigentürmer möglich. daw
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