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Brunken

Musikverein Brunken blickt zurück auf 2020: Karneval, Proben im Freien und Zusammenhalt

Von Claudia Geimer

„Hier spielt die Musik“: So lautet der Titel des Jahresrückblicks 2020, den der Musikverein Brunken zum ersten Mal seinen Mitgliedern in diesen Tagen als kleine Broschüre zukommen lassen wird. „Corona hat uns dazu bewogen“, sagen der Vorsitzende Pascal Schneider und Pressewartin Simone Imhäuser. Kontakt über Veranstaltungen, vor allen Dingen zu den passiven Mitgliedern zu halten, war im zu Ende gehenden Jahr kaum möglich. Denn die Musik spielte beim MV Brunken, wie bei den anderen Musikvereinen im AK-Land, 2020 definitiv zu selten. „Ohne uns wird es still“, lautet die Losung der Kulturschaffenden bundesweit. Die Pandemie sorgte und sorgt für Verdruss bei den Orchestern, so empfinden es auch die beiden jungen Vereinsvertreter. „Dabei hat das Jahr normal angefangen“, berichtet Simone Imhäuser. Und zwar traditionell mit Karneval und den Auftritten auf der Sitzung in Selbach, auf der Frauensitzung in Fensdorf und beim Veilchendienstagsumzug in Wissen. Doch dem Hochgefühl folgte die Katerstimmung: Auf einer, wie es Schneider formuliert, „zügig einberufenen“ Sitzung des Vorstands musste das für den 21. März geplante Frühjahrskonzert abgesagt werden – „schweren Herzens, denn wir waren voller Vorfreude“, beschreibt der Vorsitzende die Gefühlslage der Musiker. Er spricht von einer „Riesenenttäuschung“, von drei bis vier Monaten Probenarbeit, die nun umsonst gewesen waren. „Doch die Gesundheit geht vor“, fügt der 27-Jährige, der aus Malberg stammt, hinzu. Maske tragen, Abstand halten und auf den gewohnten Jahresrhythmus verzichten – eine Herausforderung, der sich der MV Brunken stellte. „Alle haben mitgezogen, haben sich diszipliniert verhalten. Das macht mich stolz“, lobt der Vorsitzende die 28 aktiven Männer und Frauen. Das gehe nur mit einem entsprechenden Zusammenhalt, meint die Pressewartin. „Wir sind nicht nur Musikerkollegen, es haben sich auch Freundschaften untereinander entwickelt“, erzählt die 22-Jährige. Gemeinsam ertragen es die Musiker, dass der Terminkalender im Lauf des Jahres immer dünner wird: Kein traditionelles Maifest vor dem eigenen Musikhaus in Brunken, kein Vereinsausflug übers Wochenende, keine Kirmes und kein Hüttenzauber in Gebhardshain, keine Weihnachtsmärkte – da kann man schon einmal den Blues bekommen. Doch die Krise weckt kreative Geister in den Vereinen im AK-Land – so auch beim MV Brunken mit seinen 123 Mitgliedern. „Es ging darum, weiter präsent zu bleiben“, sagt Simone Imhäuser, die aus Grünebach stammt. So entwarfen sie und weitere „Mädels“ des Vereins erstmals Werbeartikel für den Verein: Kugelschreiber, Flaschenöffner und Schlüsselanhänger. „Gemeinsam gegen Corona“, lautete das Motto eines Videos und von Collagen, die das Orchester und die einzelnen Instrumentengruppen in den sozialen Medien erstellt haben.

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Im Advent bekam jeder aktive Musiker, anstelle der Weihnachtsfeier, ein kleines Geschenkpaket an die Haustür gebracht. Mit einem selbst gebastelten Kalender und Teelichtern zur Ermunterung, aber auch mit Motivationshilfen, um mit dem Instrument zu Hause zu üben. „In einer Pandemie kann man ganz schön faul werden“, geben der Trompeter und ...