Die Geschichte des weit über die Region hinaus bekannten Pilgerortes wurde ausführlich in der vor 25 Jahren vom Insider und Chronist der Marienthaler Kirchengeschichte, Hermann Wessler, herausgegebenen und mit Texten von Christa Theis versehenen 40-seitigen Broschüre „575 Jahre Marienthal“ niedergeschrieben.
Dargestellt wird darin, wie auch in anderen Abhandlungen, dass im Jahre 1423 ein frommer Hirte aus Hamm „In des Kellers Groben“ seine Herde hütete. In dem stillen Wiesental soll er dann eines Tages ein Bildnis der Muttergottes, der „schmerzhaften Mutter“, geschnitzt und dieses unter dem Laubdach einer Eiche aufgestellt haben.
Sooft es ging, so wird weiter berichtet, führte ihn sein Weg am Bildnis vorbei; sein frommer Sinn wurde dabei durch mannigfache Gnadenerweise des Himmels belohnt. Dies sprach sich schnell herum, viele Menschen pilgerten zu dem Bildnis, um dort Andacht zu halten.
Der katholische Pfarrer Jakob Wirtz schrieb 1927 in seinem Buch „Fünfhundert Jahre Marienthal bei Hamm an der Sieg“: „Niemand schied ungetröstet von dannen, und gar oft erfolgten wunderbare Gebetserhörungen.“
Nach dem Tod des Hirten wurde die Statue in die Hammer Kirche gebracht. Doch am nächsten Tag stand sie wieder an ihrer alten Stelle. Sooft der Versuch auch wiederholt worden sei – jedes Mal sei die Statue an ihren alten Platz zurückgekehrt, wo man sie dann endgültig beließ.
Im Jahre 1460 erhielt diese nach dem Bau einer Kapelle dort eine würdige Unterbringung. Drei Mal wurde sie dann gestohlen, und immer wieder kehrte sie zurück, heißt es weiter. Nochmals Pfarrer Wirtz: „Diese Ereignisse zogen immer mehr Pilger aus nah und fern an.“
Marienthal, im Volksmund auch „Mergendail“ genannt, wurde als ein Ort für Wunder immer mehr zu einem Magneten für Wallfahrer, was bis in die heutige Zeit so geblieben ist. lez