Nach Auskunft von Elfriede Sauerwein-Braksiek, Leiterin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH, wurden neben den bereits entdeckten Schäden außerdem noch Risse an den Längsträgern gefunden. Aus diesem Grund darf nun kein Fahrzeug mehr über das Bauwerk fahren. Ursprünglich hatte die Autobahn GmbH geplant gehabt, nach einer notdürftigen Verstärkung der Brücke den Verkehr nach rund drei Monaten zumindest für den Autoverkehr wieder freigeben zu können.
Bei einer Kontrolle im Zuge der Neubauplanung für die Brücke zwischen Lüdenscheid und Lüdenscheid-Nord war der Schaden Anfang Dezember 2021 entdeckt worden. Dabei stellten die Experten Verformungen in einem Stahlträger fest. Der Verkehr wurde sofort gestoppt. Bei weiteren Untersuchungen fanden die Ingenieure weitere Schäden. Die A 45 ist eine wichtige Achse vom Ruhrgebiet in den Süden Deutschlands in Richtung Frankfurt. Seit Jahren werden auf der Strecke Brücken saniert oder neu gebaut. Die neue Sperrung reiht sich in eine lange Reihe von Problemfällen in NRW ein. Mehrere Rheinbrücken sind baufällig. Hier wird der Verkehr reduziert und der Schwerlastverkehr zum Teil mit Sperren abgeleitet.
Nichts geht mehr: Seit Anfang Dezember ist die A 45 bei Lüdenscheid voll gesperrt, weil die Talbrücke Rahmede aufgrund von gefährlichen Schäden verstärkt und dann neu gebaut werden muss. Es wird voraussichtlich noch Monate dauern, bis die Brücke wieder nutzbar wird.Umleitungen und Staus: A 45-Sperrung bremst heimische Wirtschaft aus
Die Vollsperrung bei Lüdenscheid hatte auf den Umleitungsstrecken für zum Teil chaotische Zustände gesorgt. Anwohner klagten über die große Belastung. Bundesweit wird der Verkehr seitdem bereits ab Frankfurt in Richtung Köln und Kassel umgeleitet.
Auf der A 1 (Köln-Bremen) greifen die Umleitungen ab dem Westhofener Kreuz bei Dortmund. Von Süden aus wird der Verkehr über die A 4 in Richtung Köln geleitet. Gerade die Sperrung und die Umleitung für Lkw machen auch Firmen im Kreis Altenkirchen zu schaffen (wir berichteten). Und hier müssen besonders Unternehmen im Oberkreis ihren Warenverkehr umdisponieren, weil die A 45 eine der Hauptstrecken in Richtung Norden und das Ruhrgebiet für sie ist. Mit dem nun feststehenden Abriss ist klar, dass die Verkehrsader erst nach einem Brückenneubau wieder offen sein wird. dpa
Neubau dauert Jahre
Der Neubau der Talbrücke Rahmede war bereits vorgesehen, allerdings noch nicht im Detail geplant. Nach Angaben der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH würde ein normaler Neubau acht bis zehn Jahre dauern. Bereits im Dezember heiß es, dass dies „jetzt schneller gehen“ müsse. Nach Angaben des ADAC passierten vor der Sperrung jeden Tag 64 000 Fahrzeuge die A 45-Talbrücke, davon 13 000 Lastwagen.