Region

Kritik aus NRW: Zu langsamer Brückenbau an der A 45?

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (links) und Sebastian Wagemeyer (Mitte), Bürgerbeauftragter und Bürgermeister von Lüdenscheid, besuchen die gesperrte Talbrücke Rahmede.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (links) und Sebastian Wagemeyer (Mitte), Bürgerbeauftragter und Bürgermeister von Lüdenscheid, besuchen die gesperrte Talbrücke Rahmede. Foto: Dieter Menne/dpa

Seit Anfang Dezember schon ist die marode A-45-Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid voll gesperrt, was sich auch auf viele Auto- und Lkw-Fahrer aus dem AK-Land auswirkt. Gerade wegen des Umleitungsverkehrs für Tausende Lastwagen klagen viele Menschen rund um die viel befahrene Sauerlandlinie über schwere Belastungen. Nun macht die NRW-Landesregierung Druck beim Bund – und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) konterte gestern bei einem Ortstermin die Kritik.

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NRW wirft dem Bundesverkehrsministerium nämlich Verzögerungen beim Neubau der gesperrten A-45-Autobahnbrücke vor. Vor einem Spitzengespräch mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) an der Brücke forderte das von dem Grünenpolitiker Oliver Krischer geführte Verkehrsministerium in NRW kurzfristig einen verbindlichen Zeitplan für den Neubau der Brücke sowie ein Beschleunigungskonzept und schnellere Entscheidungen.

„Es ist nicht erkennbar, dass das Vorhaben Rahmede-Talbrücke als ein Sonderfall vom Bundesverkehrsministerium mit Nachdruck verfolgt wird“, heißt es unter anderem in einem Sieben-Punkte-Papier des Verkehrsministeriums in NRW. Zudem fordert es unter anderem eine zentrale Stabstelle für den Ersatzneubau innerhalb der Autobahn GmbH des Bundes, die mit besonderen Kompetenzen ausgestattet werden solle.

Die gesperrte marode Talbrücke sorgt seit acht Monaten für überlastete Ausweichstrecken und Unmut bei Anwohnern und Pendlern. Die Brücke auf der A 45, der wichtigsten Verbindung zwischen dem Ruhrgebiet und Frankfurt am Main, soll im Dezember gesprengt und dann neu gebaut werden. Die Autobahn GmbH des Bundes geht bislang davon aus, dass der Neubau etwa fünf Jahre dauert.

Das kritische Papier aus dem Düsseldorfer Verkehrsministerium enthält laut Überschrift „Vorschläge zum Spitzengespräch“. Unter anderem fordert NRW Entlastungsmaßnahmen, damit der Fern- und Schwerverkehr Lüdenscheid weiträumig umfährt. So könne als Anreiz für den Umweg und die damit verbundene längere Wegstrecke etwa die streckenabhängige Lkw-Maut für die zusätzliche Wegstrecke ausgesetzt werden.

Der Lkw-Anteil auf der Umleitung durch Lüdenscheid habe sich fast verzehnfacht, heißt es weiter. Nach aktuellen Angaben der Stadt werden 5200 bis 6200 Lastwagen pro Tag gezählt. Vor der Sperrung seien es rund 600 gewesen. Das Ministerium forderte auch Verschärfungen der Lkw-Durchfahrverbote. Für die Sprengung der Rahmede-Talbrücke und den Neubau werde darüber hinaus ein erheblicher Baustellenverkehr erwartet. Dieser dürfe nicht über das nachgeordnete Straßennetz erfolgen, die Autobahn GmbH müsse ihn vielmehr etwa durch Baustraßen ohne zusätzliche Belastungen der Region abwickeln.

Wissing (FDP) weist die Kritik an den baulichen Verzögerungen und seinem Ministerium jedoch zurück. „Ich finde, alle sollten bei der Wahrheit bleiben“, sagte Wissing am Donnerstag unter der Brücke in Lüdenscheid. „Und die Wahrheit ist: Hier wird schnell gearbeitet, hier wird mit besonderem Engagement gearbeitet, und es gibt keinerlei Verzögerungen.“ Es gehöre zum Respekt gegenüber der Bevölkerung vor Ort, mit Wahrhaftigkeit und Fakten zu argumentieren und nicht die Unwahrheit zu sagen, sagte Wissing.

Die Talbrücke auf der A 45 soll im Dezember dieses Jahres gesprengt und dann neu gebaut werden. Die Autobahn GmbH des Bundes geht bislang davon aus, dass der Neubau ab der Sperrung etwa fünf Jahre, also bis zum Jahr 2026, dauert. dpa