Plus
Kreis Altenkirchen

Kreis Altenkirchen: Erst der Basaltabbau schaffte Naturschutzgebiete

Von Andreas Neuser

Nein, hier kann nichts mehr gebaut werden. Erdbewegungen sind hier nicht zulässig. Das ist alles Natur. Das muss geschützt werden. Sätze, die inzwischen oft zu hören sind. Wo Neues angepackt werden soll, wird es wegen Natur- und Landschaftsschutz schwierig, noch Dinge umzusetzen. Auf der einen Seite ist das gut. Naturzerstörungen gab es schließlich in der Vergangenheit genügend. Auf der anderen Seite darf mit dem Argument Naturschutz auch nicht alles verhindert werden. Denn es gibt noch weitere Kriterien zur Entwicklung einer Region und Gesellschaft. Sei es die Ausweisung von Wohngebieten, Gewerbegebieten oder auch Flächen für Windkraft oder Solarenergie. Mit Augenmaß und unter Abwägung vieler Aspekte kann so auch durchaus Neues auf hohem ökologischen Niveau entstehen.

Lesezeit: 3 Minuten
Werfen wir einmal einen Blick auf die aktuellen Naturschutzgebiete im Kreis Altenkirchen. 14 Gebiete sind dort inzwischen ausgewiesen. Mehrere davon gibt es an den Standorten heute nur, da es dort im Vorfeld Industrie gab (Basaltabbau oder auch Klebsandgruben). So könnte provokant die These aufgestellt werden: Basaltabbau schafft Naturschutzgebiete. Und denken ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Mit Panzer das Naturerbe Trupbacher Heide pflegen und erhalten

Ein anderes Beispiel für ein nicht natürliches Naturerbe ist die Trupbacher Heide bei Siegen. Hier muss zur Pflege ab und an sogar ein Panzer eingesetzt werden. Das erfolgte vor einigen Tagen erneut. Dieser Panzereinsatz, so verdeutlicht die Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein vorab, soll jedoch die wertvollen Heideflächen nicht zerstören, sondern pflegen und zudem dazu beitragen, den vorhandenen Tier- und Pflanzenarten einen langfristigen Erhalt zu ermöglichen.

Die Trupbacher Heide zwischen Siegen und Freudenberg gilt als „Nationales Naturerbe“, umfasst insgesamt 300 Hektar und steht unter europäischem Schutz. Ihre ökologische Bedeutung verdankt die etwa 100 Hektar große offene Fläche jedoch nicht nur den wertvollen Heideflächen, sondern auch dem großen Artenreichtum, wozu mittlerweile auch zahlreiche gefährdete Arten zählen. „Neben Schmetterlingen wie dem Argus Bläuling und Vögeln wie der seltenen Heidelerche konnten auch sechs verschiedene Arten von Fledermäusen nachgewiesen werden“, erklärt Jasmin Mantilla-Contreras, wissenschaftliche Leiterin der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein. Einen ebenso bedeutsamen Lebensraum bieten auch mehrere temporäre Kleingewässer, die besonders wichtig für Amphibien wie Molche und Insekten wie Libellen sind. Zum Erhalt der Flächen muss auch ein entmilitarisierter Panzer alle paar Jahre das Gebiet befahren.

„Interessant zu wissen ist, dass die gesamte Heidefläche überhaupt erst durch menschliche Nutzung entstanden ist“, erklärt die Expertin Mantilla-Contreras. Dank der militärischen Nutzung des Geländes – durch belgische Streitkräfte bis 1993 – konnten sich die Heideflächen, die heutzutage zu den wertvollsten Naturschutzflächen in ganz NRW zählen, überhaupt erst entwickeln.

Meistgelesene Artikel