Ein anderes Beispiel für ein nicht natürliches Naturerbe ist die Trupbacher Heide bei Siegen. Hier muss zur Pflege ab und an sogar ein Panzer eingesetzt werden. Das erfolgte vor einigen Tagen erneut. Dieser Panzereinsatz, so verdeutlicht die Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein vorab, soll jedoch die wertvollen Heideflächen nicht zerstören, sondern pflegen und zudem dazu beitragen, den vorhandenen Tier- und Pflanzenarten einen langfristigen Erhalt zu ermöglichen.
Die Trupbacher Heide zwischen Siegen und Freudenberg gilt als „Nationales Naturerbe“, umfasst insgesamt 300 Hektar und steht unter europäischem Schutz. Ihre ökologische Bedeutung verdankt die etwa 100 Hektar große offene Fläche jedoch nicht nur den wertvollen Heideflächen, sondern auch dem großen Artenreichtum, wozu mittlerweile auch zahlreiche gefährdete Arten zählen. „Neben Schmetterlingen wie dem Argus Bläuling und Vögeln wie der seltenen Heidelerche konnten auch sechs verschiedene Arten von Fledermäusen nachgewiesen werden“, erklärt Jasmin Mantilla-Contreras, wissenschaftliche Leiterin der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein. Einen ebenso bedeutsamen Lebensraum bieten auch mehrere temporäre Kleingewässer, die besonders wichtig für Amphibien wie Molche und Insekten wie Libellen sind. Zum Erhalt der Flächen muss auch ein entmilitarisierter Panzer alle paar Jahre das Gebiet befahren.
„Interessant zu wissen ist, dass die gesamte Heidefläche überhaupt erst durch menschliche Nutzung entstanden ist“, erklärt die Expertin Mantilla-Contreras. Dank der militärischen Nutzung des Geländes – durch belgische Streitkräfte bis 1993 – konnten sich die Heideflächen, die heutzutage zu den wertvollsten Naturschutzflächen in ganz NRW zählen, überhaupt erst entwickeln.