Kreis Altenkirchen

Industrie auf dem Stegskopf? Die ÖDP im Land ist strikt dagegen

Das ehemalige Lager Stegskopf soll nach dem Willen der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) nicht Standort eines Logistiklagers werden.  Archivfoto: Markus Döring
Das ehemalige Lager Stegskopf soll nach dem Willen der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) nicht Standort eines Logistiklagers werden. Archiv Foto: Markus Döring

Als „Katastrophe“ hat die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) Pläne eines Industrieentwicklers bezeichnet, das circa 50 Hektar große Gelände des ehemaligen Bundeswehrlagers auf dem Stegskopf zu erwerben und für die Errichtung eines großen Logistiklagers zu nutzen.

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Laut Pressemitteilung der Partei drohe das Areal inmitten des erst vor einigen Jahren zum Nationalen Naturerbe erklärten Lagers für den Natur- und Artenschutz verloren zu gehen, wenn das Gelände von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) zu dieser möglichen Folgenutzung an die Gemeinde Emmerzhausen übertragen werde. Davon abgesehen seien die bestehenden rund 80 Gebäude der Kaserne auch denkmalgeschützt.

„Das Gelände ist unmittelbar umgeben vom Nationalen Naturerbe Stegskopf, das gleichzeitig auch europäisches Vogelschutz- und FFH-Gebiet ist. In der direkten Nachbarschaft grenzen weitere Schutzgebiete in Nordrhein-Westfalen parzellenscharf an das ehemalige Truppenlager an“, argumentiert die ÖDP.

Mit der geplanten Errichtung eines Hochregallagers würde die bestehende und für den Artenschutz wichtige Strukturierung des Geländes mit zwischen den einzelnen Gebäuden liegenden umfangreichen Freiflächen zerstört. Stattdessen würden riesige, bis zu 30 Meter große, blockartige Hallen diese ersetzen. „Das Kasernengelände ist ein wichtiges Bindeglied zur Vernetzung der umgebenden Schutzgebiete untereinander. Mit dem geplanten Industrieprojekt geht diese wichtige Verbindungsfunktion vollständig verloren.“ so Andreas Rößler, Sprecher für Wirtschaft und Umwelt im ÖDP Landesvorstand Rheinland-Pfalz.

Die Regierung müsse endlich diese Betonpolitik aufgeben

Hinzu käme der mit dem Logistiklager verbundene massive Schwerlastverkehr. Dies alles werde deutlich negative Auswirkungen auch auf die umgebenden Schutzgebiete haben. „Es zeigt sich einmal mehr, dass man es bei den regierenden Parteien mit Artenschutz und Biodiversität, wenn es darauf ankommt, entgegen allen Beteuerungen nicht ernst meint“ so Rößler weiter.

Seitens der ÖDP wird zudem bemängelt, dass das Vorhaben den Beschlüssen der Bundesregierung im aktuellen Koalitionsvertrag widerspreche, der die Veräußerung von für den Klima-, Arten- und Naturschutz bedeutsamen Bundesflächen im Außenbereich untersage. Dass es sich bei dem Stegskopf-Gelände um eine solche bedeutsame Bundesfläche handle, stehe außer Frage. Auch die zu erwartenden erheblichen Beeinträchtigungen der Dörfer und der Menschen in der Region infolge eines Schwerlastverkehrs im 24-Stunden-Betrieb und der Veränderungen des Landschaftsbildes durch 30 Meter hohe Logistikhallen seien ins Feld zu führen.

Deutlich gegen das Vorhaben haben sich laut Pressemitteilung bislang die Naturschutzinitiative (NI) und der Nabu Altenkirchen ausgesprochen. Die Naturschutzinitiative fordere, den Verkauf des Lagers Stegskopf an die Ortsgemeinde Emmerzhausen und somit die Realisierung dieses Industrieprojekts zu stoppen. „Die ÖDP Rheinland-Pfalz schließt sich diesen Forderungen an“, heißt es weiter. Es sei dringend notwendig, dass die Regierung endlich diese Betonpolitik aufgebe. „Es ist nicht zuletzt auch ein Gebot des Klimaschutzes, die fortgesetzte Flächenversiegelung zu beenden. Wir verwandeln unsere Landschaft immer mehr in Steinwüsten, und stellen dann überrascht fest, dass das Klima immer wüstenähnlicher wird“, so Rößler. red