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Herdorf

Herdorfer Gedenken: Marie Daub – ein weiteres Opfer der NS-„Euthanasie“

Von Daniel Weber
Dieses Foto aus dem Jahr 1927 zeigt Marie Daub mit ihren Eltern in Herdorf. Etwa zwei nach dieser Aufnahme wurde die junge Frau, die unter Epilepsie litt, in eine Heilanstalt eingewiesen und 1934 zwangssterilisiert. Nach Aufenthalten in diversen Einrichtungen starb sie – offenbar völlig unterernährt – am 30. Oktober 1944 in der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren – vier Tage nach ihrem 48. Geburtstag.  Foto: privat
Dieses Foto aus dem Jahr 1927 zeigt Marie Daub mit ihren Eltern in Herdorf. Etwa zwei nach dieser Aufnahme wurde die junge Frau, die unter Epilepsie litt, in eine Heilanstalt eingewiesen und 1934 zwangssterilisiert. Nach Aufenthalten in diversen Einrichtungen starb sie – offenbar völlig unterernährt – am 30. Oktober 1944 in der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren – vier Tage nach ihrem 48. Geburtstag. Foto: privat

Die traurige Geschichte der Herdorfer Familie Dendel – Anfang Juni berichtete die RZ über eine ganze Familie, die Opfer der Euthanasieverbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus wurde. Eher zufällig war Carsten Trojan bei Forschungen zur heimischen Bergbaugeschichte auf dieses aufwühlende und zuvor unbekannte Kapitel in seinem Heimatort gestoßen. Auf Grundlage seiner Recherchen, die jetzt noch ein weiteres persönliches Schicksal zutage gefördert hat, will man in Herdorf nun, 75 Jahre nach Ende der NS-Diktatur, der Opfer in besonderer Weise gedenken – und zwar mit zwölf sogenannten Stolpersteinen, die am 28. Oktober an mehreren Stellen in der Stadt verlegt werden.

Lesezeit: 3 Minuten
Die systematische Ermordung von Menschen mit Behinderungen, mit chronischen körperlichen und seelischen Krankheiten in der NS-Zeit, euphemistisch als „Euthanasie“ („der schöne Tod“) umschrieben, ist das dunkelste Kapitel der deutschen Medizin- und Psychiatriegeschichte. Politischer Populismus, Verschwörungstheorien und rassistische Vorurteile führten damals zu Ausgrenzung, Verfolgung und schließlich zur Vernichtung von Menschen. „Heute, ...