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Herdorf

Herdorf und die Friedrichshütte: Vor 50 Jahren ging eine Ära zu Ende

Über Jahrzehnte Ortsbild prägend war die Friedrichshütte in Herdorf. Diese prächtige Panoramaansicht vom Hochofenwerk ist der Ausschnitt einer Lithografie aus den 1920er-Jahren. Im Kreisbergbaumuseum in Sassenroth ist das Original zu sehen. 
Über Jahrzehnte Ortsbild prägend war die Friedrichshütte in Herdorf. Diese prächtige Panoramaansicht vom Hochofenwerk ist der Ausschnitt einer Lithografie aus den 1920er-Jahren. Im Kreisbergbaumuseum in Sassenroth ist das Original zu sehen.  Foto: privat

Vor 50 Jahren kam das endgültige „Aus“ für das Hochofenwerk Friedrichshütte in Herdorf. Eine große Ära ging zu Ende. Wie ein wehmütiges Zeichen vom Himmel begleiteten Blitz und Donner am 30. August 1968, einen Monat vor der zunächst beschlossenen Stilllegung, den letzten Abstich des letzten Hochofens im Kreis Altenkirchen.

Lesezeit: 6 Minuten
Nachdem der Ofen letztmals sein kostbares Gut, das Siegerländer Eisen, ausgespuckt hatte, erlosch das Feuer für immer. Der Aufsichtsrat der Hüttenwerke Siegerland in Wissen sah keine Rentabilität mehr, ebenso nicht die Chance einer Rationalisierung. Mit der Schließung der Erzgruben war bereits Jahre zuvor den Hütten die Grundlage entzogen worden. Ein Großteil ...
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Die Chronologie

Die Geschichte der Friedrichshütte:

1871 Der Unternehmer Heinrich Daniel Friedrich (H.D.F.) Schneider gründet die Friedrichshütte.

1874 Der erste Hochofen wird angeblasen. Der zweite folgt 1883.

1892 Bau der ersten Seilbahn zur Schlackenhalde.

1895 Hüttengründer 
Heinrich Daniel Friedrich Schneider stirbt.

1896 Umwandlung des Gruben- und Hüttenbesitzes in Familien-AG der Geschwister Schneider. Rechts: Eine Aktie über 1000 Mark der Bergbau- und Hütten-AG Friedrichshütte vom 9. September 1896

1900 Fusion mit dem Stahl- und Walzwerk Wehbach.

1906 Bau einer elektrischen Zentrale.

1911 Hochöfner Dr. Ing. Hermann Thaler beginnt in Herdorf.

1914 Die „Alte Hütte“ wird Bestandteil der Aktiengesellschaft.

1915 Einrichtung eines Lazaretts in der Friedrichshütte.

1919 Eine moderne Drahtseilbahn löst die alte Anlage ab.

1920 Bau der Hochbahn.

1931 Zweijährige Stilllegung im Zuge der Weltwirtschaftskrise.

1944 Luftangriffe auf Bahnanlagen und Friedrichshütte ziehen eine dreijährige Schließung nach sich.

1947 Wiederinbetriebnahme der Friedrichshütte (Ofen 2).

1949 Der Betrieb läuft wieder komplett.

1954 Am 1. Mai wird das Belegschaftshaus (Hüttenhaus) eingeweiht.

1963 Umstellung der Produktion auf Spiegeleisen und Spezialroheisen.

1966 Die „Alte Hütte“ wird stillgelegt.

1968 Mit dem letzten Abstich des Hochofens II der Friedrichshütte am 30. August endet die jahrhundertealte Tradition der Eisengewinnung im Herdorfer Raum. In der Stranggussabteilung wird aus dem letzten Eisen eine kleine Serie von Barbara-Reliefs zu Ehren der Schutzpatronin gefertigt.

1969 Beginn der Abbrucharbeiten in drei Teilabschnitten.

1973 Abriss der Direktorenvilla.

1974 Sanierung des ehemaligen Hüttengeländes und Baubeginn für das Viertel „Alte Hütte“. Wo sich einst Gießhallen, Hochöfen und Kranbahnen befanden, stehen heute Einkaufsmärkte und Wohngebäude.

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