Morsbach/Eifel

Helferbus fährt jeden Tag in die Voreifel: Morsbacher organisieren groß angelegten Hilfseinsatz für Flutopfer

Von Michael Fenstermacher
Schon bei der ersten Helferfahrt am Dienstag beteiligten sich Dutzende kurz entschlossene Freiwillige aus Morsbach und Umgebung.
Schon bei der ersten Helferfahrt am Dienstag beteiligten sich Dutzende kurz entschlossene Freiwillige aus Morsbach und Umgebung. Foto: Gemeinde Morsbach

Riesengroß ist weiterhin die Solidarität mit den Opfern der Flutkatastrophe im Ahrtal und in der Eifel. Tausende Menschen in der Region helfen materiell mit Geld- und Sachspenden und sind auch bereit, selbst beim Aufräumen tatkräftig mit anzupacken – aber längst nicht überall ist die Hilfe so nachhaltig organisiert wie in Morsbach.

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Aus der nördlichen Nachbargemeinde des AK-Landes im Oberbergischen Kreis fährt am heutigen Freitag bereits den vierten Tag in Folge ein ganzer Bus voller Helfer nach Odendorf im Eifelvorland. In dem Ortsteil der Gemeinde Swisttal im Rhein-Sieg-Kreis hat die Flutwelle der vergangenen Woche etliche Häuser zerstört, Hunderte Keller sind vollgelaufen, viele Straßen unpassierbar – viele helfende Hände also gefragt.

Darauf war auch Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski bei einer Internetrecherche aufmerksam geworden, wie er im RZ-Gespräch berichtet. Unter dem Eindruck der schlimmen Fernsehbilder der vergangenen Woche und von vielen hilfswilligen Bürgern darauf angesprochen, hatte er am Wochenende nach einer Möglichkeit gesucht, „zielgerichtet und bedarfsgerecht zu helfen“.

Auf Facebook war er auf die Gruppe zur Hochwasserselbsthilfe in Odendorf und Umgebung gestoßen. Mit dem Administrator der Gruppe kam schnell ein Telefonat zustande, in dem der Rathauschef erfragte, was am dringendsten gebraucht wird. Die Antwort: „Vor allem schweres Arbeitsgerät und helfende Hände.“

Das ließ sich Bukowski nicht zweimal sagen und rief die Facebook-Gruppe „Hochwasser Hilfe aus Morsbach und Umgebung“ ins Leben, der inzwischen schon mehr als 400 Mitglieder angehören. Bereits am Dienstagmorgen fuhr erstmals ein vom Busunternehmen Ochsenbrücher bereitgestellter Bus nach Odendorf ab.

Eindrücke wie in einem Kriegsgebiet: Für die Freiwilligen gibt es in Odendorf im Eifelvorland eine Menge zu tun.
Eindrücke wie in einem Kriegsgebiet: Für die Freiwilligen gibt es in Odendorf im Eifelvorland eine Menge zu tun.
Foto: Michael Mechtenberg

Neben Dutzenden freiwilligen Helfern mit Schaufeln und Eimern oder Schubkarren – allein am Mittwoch waren es 40 – bringen die Morsbacher in einem regelrechten Konvoi auch das benötigte „schwere Gerät“ ins Eifelvorland: Von der Feuerwehr der Wechsellader mit Mulde, vom Bauhof ein Lkw und ein Transporter sowie ein weiterer Lkw eines Garten- und Landschaftsbaubetriebs. Für das Werkzeug der Helfer sowie für Wasser, das andere hilfsbereite Morsbacher jeden Morgen für die Helfer und Anwohner in Odendorf spenden, steht ebenfalls ein Transporter zur Verfügung.

Mittlerweile, so Bukowski hätten sich feste Strukturen zwischen Morsbach und Odendorf herausgebildet. Positive Rückmeldungen gebe es besonders auch für den koordinierten Ablauf der Unterstützung. „Es gibt leider immer noch Leute, die einfach mit dem eigenen Auto losfahren und dann dort parken, wo sie im Weg stehen“ berichtet er.

Mindestens über die komplette kommende Woche wird der Helferbus noch weiter nach Odendorf fahren. Für den heutigen Tag rechnet Bukowski sogar mit besonders vielen Freiwilligen, da bei der Firma Montaplast derzeit freitags aufgrund von Kurzarbeit weite Teile des Betriebs geschlossen sind. „Wir können jederzeit einen Bus nachordern. Es wird keiner zurückgewiesen“, sagt der Bürgermeister und lädt auch Hilfswillige aus dem AK-Land zur Mitfahrt ein.

Infos zu weiteren Hilfsmöglichkeiten im Internet unter www.morsbach.de. Wer mitfahren will, sollte sich über die Anwendung Doodle unverbindlich anmelden unter ku-rz.de/morsbachhilft .

Das sollten Helfer wissen und mitbringen

Bis auf weiteres fährt jeden Morgen um 8 Uhr mindestens ein Bus vom Busunternehmen Ochsenbrücher im Ellinger Weg in Morsbach nach Odendorf ab, der gegen 20 Uhr zurückkehrt.

Folgendes sollten Helfer mitbringen (für Sperrgut gibt es einen Transporter): Festes Schuhwerk oder Gummistiefel; feste Arbeitshandschuhe und für drunter Einweghandschuhe; Schneeschieber oder Schaufel sowie Schubkarre und/oder Eimer; unbedingt Wechselkleidung; Taschenlampe oder besser Stirnlampe (kein Strom in den Kellern); Desinfektionsmittel.

Flutkatastrophe im Ahrtal
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