Bei der gegenderten Sprache sehe ich gleich zwei schwerwiegende Probleme. Erstens verkomplizieren Binnen-Is, Sternchen und Doppelpunkte inmitten der Worte unsere Sprache ungemein. Schon der Einfachheit halber sollten wir deshalb beim generischen Maskulinum bleiben, das per Definition geschlechtsneutral ist. Wer sich dadurch diskriminiert fühlt, der braucht ein dickeres Fell.
Zweitens halte ich es für gefährlich, der Bevölkerung durch sozialen und/oder gesetzlichen Druck vorzuschreiben, wie sie von nun an zu sprechen und schreiben hat. Das Argument, Sprache habe sich mit der Zeit stets verändert, ist sicherlich richtig. Doch erfolgte dies durch einen natürlichen Prozess, ähnlich den Babyschritten in unserer biologischen Evolutionsgeschichte.
Beim Gendern indes gibt es einen klaren Sprung, einen Einschnitt, ein Regelbuch, welches diktiert worden ist. Die Forderer der gegenderten Sprache scheinen nun die Entscheidungshoheit darüber haben zu wollen, wer ein guter, wer ein schlechter Mensch ist. Die Einteilung basiert darauf, ob jemand die Formeln übernimmt oder nicht. Wer aber hat sie dazu auserkoren, eine solche Macht besitzen zu dürfen? Und würde man sich durch die Benutzung einer oktroyierten Sprache wirklich effektiv für Inklusion und Toleranz einsetzen?
Mündet dieser Schritt faktisch in moralische Superiorität? Ja, wir denken in Sprache. Aber wer mit Menschen, egal welchen Geschlechts oder welcher sexuellen Orientierung, ein Problem hat, den wird auch neue Sprache nicht umerziehen. Fakt ist, dass man die Denke mancher Menschen niemals ändern wird.
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