Am Abend des 9. November 1938 sah der damals knapp vierjährige Horst Moog, an der Hand seiner Mutter, wie die schöne Synagoge von Hamm in der Reichspogromnacht niederbrannte. „Das kann ich nie vergessen“, erinnert er sich.
Moogs Großmutter hatte einige Jahre zuvor als Haushaltshilfe für eine jüdische Familie namens David gearbeitet. Als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, musste sie die Stelle unter Androhung einer Verhaftung aufgeben. Während des Zweiten Weltkriegs kehrte Moogs Vater, der für die Deutsche Bahn arbeitete, aus dem polnischen Lodz mit düsteren Beschreibungen des jüdischen Gettos zurück. Diese prägenden Erfahrungen bewegten Moog, der inzwischen 86 Jahre alt ist, dazu, Jahrzehnte seines Lebens der Erforschung, Ausstellung und Bewahrung der langen Geschichte der jüdischen Gemeinden zu widmen.
Über viele Jahre hielt Moog Vorträge in Schulen, in kirchlichen Gemeindehäusern und bei öffentlichen Veranstaltungen, um das Bewusstsein für den Beitrag der Juden zum Leben in der Region und für ihre Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu stärken. 2018 wurde er für sein Engagement mit dem German Jewish History Award der US-amerikanischen Obermayer-Stiftung ausgezeichnet.