Aufsichtsgremien beider Träger geben grünes Licht
Fusion vollzogen: Marien Gesellschaft Siegen kommt zum GFO-Verbund
Ingo Morell ist Geschäftsführer der Maria-Theresia-Bonzel-Stiftung und zugleich Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Die Stiftung ist Mehrheitsgesellschafterin der GFO. Foto: Jens Jeske
Jens Jeske/www.jens-jeske.de

Siegen. Die Marien Gesellschaft Siegen (MGS) tritt dem GFO-Verbund bei. Wie aus einer Pressemitteilung beider Trägergesellschaften hervorgeht, ist ein entsprechender Vertrag unter Dach und Fach.

Die Marien Gesellschaft betreibt 30 Einrichtungen, darunter die Seniorenheime Haus St. Klara in Friesenhagen und Haus Mutter Theresa in Niederfischbach. Deutlich größer (mehr als 100 Einrichtungen) ist die Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO), zu der in Wissen auch die psychiatrische Fachklinik St. Antonius, das Alten- und Pflegeheim St. Hildegard, der ambulante Dienst GFO mobil Hamm-Wissen und die Tagespflege St. Barbara gehören.

Der Vertrag sieht die Übernahme der Mehrheit der Gesellschafteranteile an der MGS durch die GFO vor und tritt rückwirkend zum 1. Januar in Kraft. Diese ist mit keinerlei finanziellen Transaktionen verbunden. Das Kartellamt hat bereits zugestimmt. „Ziel ist es, gemeinsam eine qualitativ hochwertige medizinisch-pflegerische Versorgung für die Menschen in der Region und damit zugleich auch das christlich geprägte Angebot zu sichern“, heißt es.

Im November 2023 hatten die GFO und die MGS bereits mitgeteilt, dass sich die MGS dem GFO-Verbund anschließen wolle (wir berichteten). Dazu war ein sogenannter Letter of Intent mit diesem Ziel vereinbart worden. Gesundheitspolitische Entwicklungen und insbesondere Klinikreformen auf Landes- und Bundesebene seien die Triebfedern für die Entscheidung der MGS gewesen, einen starken Partner zu suchen. Denn insbesondere der NRW-Krankenhausplan, der sich gerade in der Umsetzung befindet, fordere von den Trägern Leistungskonzentrationen und effizientere Angebots- und Kostenstrukturen. Dies sei nur in Kooperation und größeren Einheiten möglich.

Übernahme intensiv geprüft

Seit der Unterzeichnung des Letters of Intent haben beide Seiten die Übernahme der Mehrheitsanteile an der MGS durch die GFO intensiv geprüft und vorangetrieben. Einerseits soll dabei den Einrichtungen und Mitarbeitern der MGS eine nachhaltige Perspektive geboten und andererseits die Position der GFO in Südwestfalen gestärkt werden. Der franziskanische Verbund ist bereits mit den GFO-Kliniken Südwestfalen (Klinikstandorte Olpe und Lennestadt) sowie Einrichtungen der Altenhilfe, Kindergärten, Erziehungshilfen sowie Hospiz und Bildungseinrichtungen in der Region vertreten.

Im Juni konnte der fertig ausgearbeitete Vertrag von den Gremien beider Gesellschaften vorgestellt werden. Der Vertrag wurde von diesen angenommen und später notariell beurkundet. Der GFO-Verbund besteht damit nach eigenen Angaben aus rund 120 Einrichtungen mit etwa 18.000 Mitarbeitern. Er zählt zu den größeren freigemeinnützigen Klinikverbünden in Deutschland.

„Freilich geben wir mit dem Eintritt in den GFO-Verbund ein Stück weit unsere Eigenständigkeit auf, doch bietet die engere Zusammenarbeit innerhalb dieser neuen Struktur große Chancen für eine gut aufeinander abgestimmte Versorgung der Menschen in Südwestfalen und darüber hinaus“, betont MGS-Geschäftsführer Hans-Jürgen Winkelmann den Nutzen.

Kern des Anschlussprozesses sei die Aufnahme der GFO als Mehrheitsgesellschafter der MGS. Die rechtliche Struktur der MGS ändere sich damit nicht, die Standorte der Marien Gesellschaft sollen erhalten bleiben. Die praktische und organisatorische Umsetzung der Integration der MGS in den GFO-Verbund erfolge mit Augenmaß und sukzessive.

Gemeinsam zukunftsfähig

Inhaltlich und zeitlich unabhängig vom Beitritt der MGS in den GFO-Verbund treiben die GFO-Kliniken Südwestfalen ihre Neuausrichtung voran. So soll zum Beispiel das St.-Josefs-Hospital Lennestadt in enger Vernetzung mit dem nahen St.-Martinus-Hospital Olpe ein spezialisiertes Profil erhalten. Diese Konzentration von nahe beieinandergelegenen Klinikstandorten an einem Standort entspricht den Forderungen des NRW-Krankenhausplans für eine zukunftsfähige Versorgung. Für das St.-Josefs-Hospital wird derzeit eine neue Leistungsstruktur entwickelt.

Zur Übernahme der MGS-Mehrheitsanteile durch den GFO-Verbund, sagt Markus Feldmann, der Sprecher der GFO-Geschäftsführung: „Beide Trägergesellschaften passen gut zueinander: Als christlich orientierte Organisationen stehen wir uns inhaltlich und weltanschaulich nahe. Wir teilen die gleichen Werte. Das sind beste Voraussetzungen für das Zusammen- wachsen und eine künftige gemeinsame Unternehmenskultur.“

Beide Gesellschaften seien der Überzeugung, dass der Beitritt der MGS in den GFO-Verbund sowohl aus der Perspektive der Gesundheitsversorgung für die Region als auch aus der Sicht beider Träger konsequent sei. Auch für die Mitarbeitenden und besonders die Patientinnen und Patienten sei der Schritt absolut richtig.

„Der nun kurz vor der Vollendung stehende Krankenhausplan NRW und die derzeit diskutierten Klinikreformen auf Bundesebene zeigen deutlich, dass die Zukunft der Leistungserbringung in größeren Verbünden sowie konzentrierten und spezialisierten Strukturen liegt“, betont Ingo Morell. Er ist Geschäftsführer der Maria-Theresia-Bonzel-Stiftung, der Mehrheitsgesellschafter in der GFO, und zugleich Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft. „Gerade alleinstehende Kliniken – wie auch das St.-Marien-Krankenhaus in Siegen – können sich nur schwer behaupten und vermögen es kaum noch, den zukünftigen Herausforderungen, wie sie beispielsweise in Digitalisierung bestehen, gerecht zu werden“, ergänzt Hans-Jürgen Winkelmann. Und natürlich biete der Verbund für jeden einzelnen Mitarbeitenden die Chance einer positiven Weiterentwicklung, die es ohne diesen angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen so nicht gegeben hätte.

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