VG Betzdorf-Gebhardshain

Feuertaufe bereits bestanden: Wehr der VG Betzdorf-Gebhardshain ist besser für Waldbrände gerüstet

geratewagen-waldbrand
Mit dem neuen Gerätewagen Waldbrand verfügt die Verbandsgemeinde nun über einen „rollenden Waldbrandwerkzeugkasten“. Foto: Markus Beichler

Um besser gegen Waldbrände gerüstet zu sein, hat die Feuerwehr der Verbandsgemeinde (VG) Betzdorf-Gebhardshain einen neu aufgebauten Gerätewagen-„Waldbrand“ am Standort Scheuerfeld in Dienst gestellt. Seine Feuertaufe hat er bereits bestanden: In einem ersten Einsatz war der Gerätewagen Waldbrand am vergangenen Samstag bei einem Waldbrand auf dem Arsberg in Alsdorf in Aktion.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige
In den trockenen Sommern der vergangenen Jahre ist es auch auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain gehäuft zu Waldbränden gekommen. Da die genormten Feuerwehrfahrzeuge nicht für diese Einsätze ausgestattet sind, fiel die Entscheidung, ein bestehendes Fahrzeug umzurüsten. Die Besatzung des Fahrzeugs wird durch Kräfte des Löschzugs Scheuerfeld gestellt, die sich konzeptionell und mit einer Ausbildung auf die Aufgaben vorbereitet haben. An der Einsatzstelle wird das Material aber auch von den Kräften aller Löschzüge genutzt, um beim Einsatz zu unterstützen.

Spezielle Ausrüstung

Als Basis für den Gerätewagen Waldbrand, den Scheuerfelds Wehrführer Timo Martin und sein Stellvertreter Andreas Mailinger bei der Indienststellung den Gästen vorstellten, dient ein bisher als Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser genutztes Fahrgestell, das durch Fahrwerksanpassungen eine verbesserte Geländefähigkeit erhalten hat. An Bord sind unter anderem Brandpatschen, Schaufeln, Wiedehopfhacken und sechs Löschrucksäcke zur Waldbrandbekämpfung, Schlauchmaterial und Strahlrohre in Körben und Rucksäcken sowie waldbrandbezogene Schutzausrüstung. Weiterhin ergänzen ein schnell aufbaubares Löschwasserbecken mit 3800 Litern Kapazität sowie eine Wärmebildkamera die Beladung.

Insgesamt investierte die Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain rund 30.000 Euro in die Ausrüstung und die Fahrgestelländerungen. Die Änderungen im Innenbereich führten die Feuerwehrangehörigen des Löschzugs Scheuerfeld in Eigenleistung in rund 1100 Arbeitsstunden durch. Gerätehalterungen und Ladeelektronik wurden durch Fachkräfte aus den eigenen Reihen umgesetzt. Weitere Ideen und viel unentgeltliche Unterstützung flossen durch die ortsansässige Schreinerei Leonhardt ein.

Da es im Wald kein Hydrantennetz gibt, sind Einsatzmittel für Waldbrände auf eine effiziente Wasserabgabe ausgelegt und verwenden Armaturen kleinerer Durchmesser, die der Gerätewagen Waldbrand mitführt. Die Beladung ermöglicht längere Anmarschwege über unwegsames Gelände und das Verlegen entsprechender Schlauchleitungen.

Wald- und Vegetationsbrände konfrontieren die Einsatzkräfte mit besonderen Gefahren, wie etwa, von Flammen eingeschlossen zu werden. Dies erfordert eine zielgerichtete Ausbildung. Die Feuerwehr der VG Betzdorf-Gebhardshain hatte bereits in der Vergangenheit Seminare zur Waldbrandbekämpfung bei Fachanbietern durchgeführt sowie Einsatzmittel auf Rollcontainern (stationiert in Betzdorf und Steinebach) und auf den erstausrückenden Fahrzeugen aller zehn Einheiten verlastet. Hierfür waren bereits rund 30.000 Euro investiert worden.

Im Vorgriff auf den Ausbau des Gerätewagens hat die Einheit in Scheuerfeld aus den bisherigen Erkenntnissen und Fachempfehlungen ein neues Waldbrandkonzept für die VG Betzdorf-Gebhardshain entwickelt. Daraus wurde auch eine Materialliste für den Gerätewagen abgeleitet. Zudem beschreibt das Konzept die Einsatzmöglichkeiten verschiedener Module, die Löschtaktik und die Abläufe mit den in der Verbandsgemeinde verfügbaren Fahrzeugen und Einsatzmitteln.

Ausbildungen angelaufen

Mit dem Konzept können die Maßnahmen in verschiedenen Einsatzphasen abgestimmt ablaufen und aufeinander aufbauen – vom Erstangriff durch die örtlichen Löschzüge bis zum Einsatz in großem Maßstab mit Wasserübergabestelle und Unterstützung durch Tanklöschfahrzeuge. Parallel sind in den Löschzügen Ausbildungen angelaufen, um jede Einsatzkraft im Gebrauch der Werkzeuge und in gezielter Gefahrenabwehr für Wald- und Vegetationsbrände weiterzubilden.

Wehrleiter Markus Beichler zeigte sich sichtlich zufrieden: „Dieses einzigartige Fahrzeug ist ein wichtiges Puzzleteil in der Wald- und Flächenbrandbekämpfung unserer VG. Wir verfügen jetzt über einen rollenden Waldbrandwerkzeugkasten.“ Neben Bürgermeister Bernd Brato und dem Ersten Beigeordneten Joachim Brenner waren auch der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises, Ralf Schwarzbach, Vertreter der VG-Verwaltung, Führungskräfte aus der VG-Feuerwehr sowie einige Wehrleiter aus anderen Verbandsgemeinden zu der kleinen Feierstunde erschienen. red