Nach Feuer in Wissener Flüchtlingsunterkunft: Kripo geht von technischem Defekt aus

Wie die Polizeiwache Wissen mitteilt, gab es gegen 20.10 Uhr einen Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst. In dem Gebäudekomplex des ehemaligen CJD war in einem Kellerraum ein Feuer ausgebrochen. Alle Bewohner konnten das Haus rechtzeitig verlassen. Die Feuerwehr brachte den Brand schnell unter Kontrolle. Durch das Feuer wurde niemand verletzt, lediglich eine Frau erlitt später vor dem Gebäude einen Schock und wurde vom Rettungsdienst versorgt.
Keine Hinweise auf Brandstiftung
Die Kriminalpolizei Betzdorf hat die Ermittlungen übernommen. Der Brandort wurde durch Brandermittler untersucht. Als Brandursache kommt ein technischer Defekt in einem Elektrogerät in Betracht. Hinweise auf vorsätzliche Brandlegung liegen nicht vor. Der Sachschaden beläuft sich auf rund 100.000 Euro.
Der Schaden führte dazu, dass 18 Bewohner die Nacht zu Dienstag nicht in ihren Wohnungen verbringen konnten. Sie übernachteten bei Bekannten.
Nach dem Brand hat die Verbandsgemeindeverwaltung in Wissen eine Pressemitteilung herausgegeben, in der sie unter anderem darum bittet, den Betroffenen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. In dem Scheiben heißt es: „Wissen hat mit über 450 Personen – im Vergleich zur Größe der Verbandsgemeinden – mit die meisten ukrainischen Kriegsflüchtlinge aufgenommen und findet wie andernorts kaum noch Wohnungen. Es sind mehrere Familien betroffen. Deshalb die dringende Bitte: Wer noch Wohnraum hat, melde sich bitte“ im Rathaus.
Unterkunft für 90 Menschen
In der Wohnanlage im Stadtteil Alserberg, so heißt es weiter, sind mehr als 90 ukrainische Kriegsflüchtlinge in verschiedenen Wohnungen/kleinen Häusern untergebracht. Diese hat die Verbandsgemeinde Wissen angemietet.
Den Zimmerbrand hatte ein geistesgegenwärtiger Anwohner bemerkt und sofort den Notruf informiert. Die Löschzüge der Feuerwehr Wissen und Schönstein rückten rasch mit insgesamt rund 60 Einsatzkräften an. Unter der Einsatzleitung von Wehrleiter Stefan Deipenbrock konnte der Brand schnell gelöscht und eine Ausbreitung des Feuers auf die angrenzenden Wohnungen verhindert werden.
Das Deutsche Rote Kreuz war mit etwa 30 Einsatzkräften im Einsatz, um die Menschen mit Decken und Tee zu versorgen. Auch der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises, Ralf Schwarzbach, machte sich vor Ort ein Bild von der Lage.
Bei dem Brand wurden ein Raum total beschädigt und weitere Wohnungen in dem Haus verraucht. Aus diesem Grund musste das gesamte Gebäude vorübergehend geräumt werden. Mehrere Wohnungen sind zunächst nicht bewohnbar. Ob und wie diese wieder hergestellt werden können, wird die Eigentümerin prüfen.
Solidarität in der Not
Wissens Bürgermeister Berno Neuhoff sowie Mitarbeiterinnen der VG-Verwaltung, die für Flüchtlinge und Asyl zuständig sind, waren ebenfalls nach kurzer Zeit vor Ort, um die Unterbringung der 28 betroffenen ukrainischen Bewohner zu regeln. „Glücklicherweise“, so heißt es in der Pressenotiz, „konnten diese in der Nacht bei anderen ukrainischen Familien in unbeschädigten Wohnungen untergebracht werden, die sie solidarisch aufnahmen.“
Wasser und Gas im Gebäude wurde teilweise durch die Stadtwerke Wissen abgestellt. Bürgermeister Neuhoff zeigt sich dankbar, „dass keine Personen zu Schaden kamen und alles relativ glimpflich abgelaufen ist.“
Ab heute sollen die betroffenen Bewohner in anderen Wohnungen untergebracht werden, was die größte Herausforderung für die VG-Verwaltung darstellt. Denn: Wohnraum ist bekanntermaßen überall knapp. red
Suche nach Wohnraum
Wer noch freien Wohnraum hat und diesen kurzfristig für Geflüchtete zur Verfügung stellen möchte, kann sich bei der Verbandsgemeindeverwaltung in Wissen melden. Kontakt: Christiane Knautz, Telefon 02742/939 168, oder Mariella Gilles, Telefon 02742/939 153.