Altenkirchen

Erneute Kundgebung gegen Corona-Regeln in Altenkirchen – Grüne verurteilen unerlaubte Proteste

An einem Montagabend fanden sich Menschen in Altenkirchen zusammen, um gegen die Corona-Einschränkungen zu protestieren. Die größte Gruppe dieser „Spaziergänger“ ging durch die Wilhelmstraße.
An einem Montagabend fanden sich Menschen in Altenkirchen zusammen, um gegen die Corona-Einschränkungen zu protestieren. Die größte Gruppe dieser „Spaziergänger“ ging durch die Wilhelmstraße. Foto: Heinz-Günter Augst

Auch gestern Abend haben wieder Gegner der Corona-Einschränkungen in der Kreisstadt protestiert. Die nicht erlaubte Kundgebung, die die Teilnehmer selbst als „Spaziergang“ bezeichnen, fand drei Tage nach dem mutmaßlichen Brandanschlag auf das Altenkirchener Rathaus statt. Bereits im Vorfeld des gestrigen Protests hatten die Grünen im AK-Land solche Kundgebungen verurteilt.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

„Die bundesweit stattfindenden sogenannten Spaziergänge sind nun auch in Altenkirchen und Kirchen angekommen. Der Kreisverband der Grünen und die Kreistagsfraktion distanzieren sich eindeutig davon“, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Wir verurteilen diese unangemeldeten Veranstaltungen, bei denen jegliche Schutzmaßnahmen nicht berücksichtigt werden, aufs Schärfste. Der übergroße Teil der Bevölkerung verhält sich korrekt und rücksichtsvoll und nimmt persönliche Einschränkungen zum eigenen Schutz und zum Schutz der Mitmenschen in Kauf“, so die Kreisvorsitzende Anna Neuhof. Außerdem sei es gerade zum jetzigen Zeitpunkt mehr als wichtig, die Infektionsrate so niedrig wie möglich zu halten, um das öffentliche Leben und die kritische Infrastruktur nicht zu gefährden.

„Insbesondere geht es auch darum, das Gesundheitswesen, die Krankenhäuser und die dort arbeitenden Menschen nicht noch mehr zu belasten“, so Neuhof. Dies funktioniere aber nur, wenn sich die Menschen auch ihrer sozialen Verantwortung bewusst seien. „Das Demonstrationsrecht ist ein hohes Gut in unserem Land. Dazu gehört aber auch, Verantwortlichkeit für eine solche Veranstaltung zu übernehmen und diese nicht in der Anonymität stattfinden zu lassen. Ebenso müssen gültige Regeln beachtet werden. Ordnungswidrigkeiten und Straftaten gilt es zu ahnden“, betont Kevin Lenz, Neuhofs Co-Sprecher an der Spitze des Kreisverbands.

„Wir verurteilen auch die mutmaßlichen Brandanschläge auf das Gesundheitsamt und das Rathaus in Altenkirchen – einen Zusammenhang mit den sogenannten Spaziergängen können wir nicht beurteilen“, heißt es weiter. „Unsere volle Unterstützung gilt der konsequenten Umsetzung der Impfkampagne, und wir fordern die Bürger auf, sich impfen zu lassen“, ergänzte das Grünen-Kreistagsmitglied Hans Werner Becker.

Die „Spaziergang“-Demonstration in Altenkirchen startete gestern Abend um 18 Uhr am Konrad-Adenauer-Platz, wo sich nach und nach um die 100 Teilnehmer, teils mit Kleinkindern, trafen und durch die Bahnhofstraße Richtung Fußgängerzone gingen. Sehr starke Polizeipräsenz zeigte sich unter anderem am Bahnhof, in der Fußgängerzone am Marktplatz sowie am Gebäude der Verbandsgemeindeverwaltung und am Kreishaus. Zu den mindestens 50 Polizisten kamen Vertreter von Ordnungsamt und Kreisverwaltung. Es blieb ruhig, an einigen Stellen nahm die Polizei Ausweiskontrollen vor.

In Kirchen traf sich zur gleichen Zeit etwa ein Dutzend der „Spaziergänger“ und ging durch den Ort. Auch hierzu war im Internet aufgerufen worden.