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Daaden/Derschen

Ein Reetdach auf Steinches Mühle: Schmuckes Oberkleid für eine altehrwürdige Dame

Von Markus Döring
Bauherr Harald Henkel (links) zeigt mit Ehefrau Gisela und dem befreundeten Ehepaar Ilona und Dachdeckermeister Manfred Rosenkranz aus Mauden ein Bündel Reet, mit dem das steile Dach der historischen Steinches Mühle aus dem 16. Jahrhundert gedeckt wird.
Bauherr Harald Henkel (links) zeigt mit Ehefrau Gisela und dem befreundeten Ehepaar Ilona und Dachdeckermeister Manfred Rosenkranz aus Mauden ein Bündel Reet, mit dem das steile Dach der historischen Steinches Mühle aus dem 16. Jahrhundert gedeckt wird. Foto: Markus Döring​

Die Steinches Mühle zwischen Daaden und Derschen ist ein bekanntes und beliebtes Fotomotiv. Und das seit vielen Jahrzehnten. Ein Bild der Mühle hängt wohl in so machen Fluren und Wohnzimmern im Daadener Land. Nun bekommt die altehrwürdige Dame unter den Mühlen im AK-Land ein neues Oberkleid.

Lesezeit: 3 Minuten
Derzeit verlegen vier Reetdachdecker aus Vechta das Naturdach. Mit dabei ist auch Dachdeckermeister Manfred Rosenkranz aus Mauden. Bekanntlich ist das altehrwürdige Schätzchen in privater Hand. Seit 2017 gehört die Mühle Harald Henkel (63) aus Biedenkopf. „Als der frühere Besitzer die Mühle verkaufen wollte, haben meine Freunde aus Mauden den Kontakt ...
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Urkundliche Erwähnung bereits im Jahr 1579 – Steinches Mühle ist ganz schön alt

Lange Zeit galt das Jahr 1610 als das Datum der ersten urkundlichen Erwähnung der Steinches Mühle. Dann hat der Biersdorfer Gerhard Beck, Mitglied des Arbeitskreises Heimatgeschichte des Daadener Landes, in einer Urkunde des Hessischen Hauptarchivs in Wiesbaden im Jahr 2015 ein älteres Datum entdeckt: 1579! (die RZ berichtete).

Graf Heinrich von Sayn (1539 bis 1606) hatte seiner Ehefrau Godecke (Jutta) von Mallingrodt im Ehevertrag für den Fall seines frühzeitigen Todes eine Witwenrente von 400 Talern eingeräumt. Da heißt es: „Da wir weniger Streit und dafür Friede und Einigkeit zwischen der Edlen, ehrentugendreichen Godecke von Mallingrodt und unseren Erben wünschen, räumen wir ersatzweise unserem Ehegemahl als Witwenrente die Einkünfte unserer Mühlen zu Birstorff, zum Steinchen, zu Herdorff und zur Elben sowie unseren Hof zum Hofe und Hartenborn (im Freien Grund) mit allen Einkünften … ersatzweise ein.“

Bei der im Bestand 340 unter der Nummer 13535 in Wiesbaden archivierten Urkunde handelt es sich um eine notarielle Abschrift aus dem Jahr 1594.

Naturmaterial Reet

Reet ist das an Seeufern oder sumpfigen Gebieten wachsende Schilfrohr. Es wird bereits seit Jahrtausenden wegen seiner lokalen Verfügbarkeit zur Dacheindeckung verwendet. Das trockene Reet war eines der ersten Bedachungsmaterialien der sesshaft gewordenen Menschen.

Die ersten Reetdächer als Pfahlbauten am Bodensee gab es bereits um 4000 vor Christus.
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