Wolfgang Pfeifer übernahm auf 83 Kilometern das Sehen für sich und den Betzdorfer Gottfried Ruckes: Eine Herausforderung aber war es für beide: Ein „Lahmer“, ein Blinder und der Druidensteig
Wolfgang Pfeifer übernahm auf 83 Kilometern das Sehen für sich und den Betzdorfer Gottfried Ruckes: Eine Herausforderung aber war es für beide
Betzdorf/Herkersdorf. Die Welt einmal ganz anders sehen, das wollte Wolfgang Pfeifer aus Herkersdorf. Dafür suchte sich der 73-Jährige für eine Wanderung im vergangenen Herbst einen Mann aus, der von Geburt an blind ist: Mit Gottfried Ruckes aus Betzdorf machte er sich an neun Tagen gemeinsam auf den 83 Kilometer langen Weg über den Druidensteig. Start des zertifizierten Qualitäts-Fernwanderwegs ist die Freusburg, Ziel das Kloster Marienstatt. Immer bei schönem Wetter verabredeten sich die beiden, Pfeifer holte den 67-jährigen Betzdorfer jeweils per Auto zur nächsten Etappe ab. Rund fünf Stunden waren der Rentner vom Druidenstein und der Physiotherapeut vom Betzdorfer Engelstein an diesen Nachmittagen unterwegs. „Ich habe viel dabei gelernt, auch über mich selbst“, sagt Pfeifer. „Auch, dass wir Sehenden so einiges nicht mitbekommen. Ich höre Gottfried noch sagen: 'Ich höre mehr als Du siehst!'...“
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Die Idee zu dem Marsch über den hohen Westerwald war Pfeifer schon im Sommer gekommen, beim allwöchentlichen Rentnertreff in Betzdorf, zu dem auch Ruckes gehört. An den Betzdorfer Markttagen sitzen die „Oldies“ beim Italiener Mario Anglani am Busbahnhof, trinken Kaffee und plaudern.