Kreis Altenkirchen

E-Busse für den ÖPNV: Im Kreis Altenkirchen ist man mit Tests zufrieden

Tobias Gerhardus, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Westerwaldbahn, Oliver Schrei, Geschäftsführer der Westerwaldbus und Steffen Rothenpieler von Mercedes-Benz sowie Setra Omnibusse (von rechts) nach Abschluss der Testreihe.
Tobias Gerhardus, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Westerwaldbahn, Oliver Schrei, Geschäftsführer der Westerwaldbus und Steffen Rothenpieler von Mercedes-Benz sowie Setra Omnibusse (von rechts) nach Abschluss der Testreihe. Foto: Webu/Mischa Katzwinkel

Kann der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im AK-Land mit reinen E-Bussen betrieben werden – oder sind Höhenschwankungen ein unüberwindbares Hindernis? Bereits der zweite namhafte Bushersteller hat jetzt der Westerwaldbus GmbH (Webu) für einige Tage einen rein elektrisch betriebenen Bus zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Laut einer Pressemitteilung der Webu bewertet die kreiseigene Gesellschaft die Ergebnisse durchaus positiv.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Hintergrund: Noch im Jahr 2018 winkten Busproduzenten, die von der Westerwaldbus auf E-Busse angesprochen wurden, ab. Der Betrieb eines reinen Elektrobusses machte zu diesem Zeitpunkt im ländlichen Raum einer Mittelgebirgslandschaft wenig Sinn. Gerade im Winter, wenn die Heizung viel von der Akku-Leistung beansprucht, sei die Reichweite, so die Experten damals, zu gering. Dazu komme die Topografie mit den teils enormen Steigungen.

Doch dies hat sich laut Webu in nur rund vier Jahren grundlegend geändert. In dieser Zeit sind mehrere Akkugenerationen entwickelt worden, die für eine deutliche Leistungssteigerung sorgen. „Den ersten vollelektrischen Bus haben wir im vergangenen Jahr getestet, in den zurückliegenden Tagen hatten wir nun ein Modell eines Wettbewerbers im Einsatz“, so Tobias Gerhardus, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Westerwaldbahn. „Mit den Ergebnissen von beiden E-Bussen sind wir sehr zufrieden“, so der Erste Kreisbeigeordnete weiter.

„Besonders im Einsatz unter Realbedingungen, also im normalen Regelfahrbetrieb, bewies der E-Bus, dass er den täglichen Anforderungen auch im Westerwald gewachsen ist“, so Oliver Schrei, Geschäftsführer der Westerwaldbus. Das Fahrzeug schaffte im Tagesumlauf eine Reichweite von über 200 Kilometer – und das bei winterlichen Temperaturen, was für die Akkus eine besondere Herausforderung bedeutet. Und eine neue Akku-Generation sei bereits serienreif. „Auch unsere Busfahrer, die den E-Bus im Einsatz hatten, zeigten sich mit Fahrkomfort und den Leistungen sehr zufrieden“, meint Schrei.

Anschaffungskosten und Ladeinfrastruktur bremsen das Projekt noch aus

„Leider sind aber die Kosten für einen E-Bus im Vergleich zu den Hybrid-Varianten derzeit noch sehr hoch. Eine Umstellung auf vollelektrische Busse kann daher nicht von heute auf morgen erfolgen“, fügt Gerhardus hinzu.

Der Preis für einen reinen E-Bus liegt derzeit bei rund dem Doppelten des Preises eines Hybrid-Busses, der noch einen Großteil der Fahrten mit Dieselantrieb bewältigt. „Finanziell ist der ÖPNV bundesweit ohnehin in einer schwierigen Lage, sodass weitere Mehrkosten, ohne die Klärung der Finanzierung, nicht darstellbar sind. Hier sind Bund und Land gefragt“, so Gerhardus.

Nicht außer Acht gelassen werden sollten auch die immensen Kosten für den Aufbau einer kompletten Ladeinfrastruktur. “Hier liegen wir im siebenstelligen Bereich“, rechnet Schrei vor.

Wichtig sei gewesen, so der Geschäftsführer, dass man sich aber frühzeitig mit den neuen Technologien beschäftige, um hier auf dem Stand der Zeit zu bleiben. Die Tests haben gezeigt, dass auch ein Einsatz in der heimischen Region technisch möglich ist. red