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Betzdorf

„Die Wanderhure“: Sex, Gewalt und dunkles Mittelalter in Betzdorf

Von Johannes Mario Löhr
Zu Unrecht beschuldigt: „Wanderhure“ Marie Schärer (Anja Klawun) beteuert vor König Sigismund (Stefan Rihl) ihre Unschuld.  Foto: Johannes Mario Löhr
Zu Unrecht beschuldigt: „Wanderhure“ Marie Schärer (Anja Klawun) beteuert vor König Sigismund (Stefan Rihl) ihre Unschuld. Foto: Johannes Mario Löhr

Selten hat man in der Stadthalle Betzdorf so eindeutige Sex- und Gewaltszenen gesehen: Das Ensemble Theaterlust brachte am Dienstag Daniel Hohmanns Theaterversion des Romanbestsellers „Die Wanderhure“ von Iny Lorentz bedrückend eindrucksvoll auf die Bühne – vor fast ausverkauftem Haus. Dem Publikum wird Tanz, Gesang, eine spektakuläre Lichtshow und solides Schauspiel geboten. Eingestreute Hip-Hop-Passagen im Stil von Deichkinds „Leider geil“ passen zum mittelalterlichen Setting allerdings weniger. Die Musik der Gitarristen indes, die hinter der Bühne die Saiten zupfen, lässt das Stück authentisch wirken. Auch die Kostüme der Darsteller evozieren waschechtes Mittelalterflair. Als Requisiten reichen dem Ensemble simple Stahlgerüste, die sich mal zu Tischen, mal zu Kreuzen – oder zu einem Scheiterhaufen umfunktionieren lassen.

Lesezeit: 2 Minuten
Die Story: Marie Schärer (Anja Klawun) ist die Tochter eines reichen Konstanzer Tuchhändlers und eigentlich in den treuen Wirtssohn Michel Adler verliebt. Der Standesunterschied steht ihrem Glück im Weg. Doch gibt sie sich vor ihrem Vater, der sie an Ruppertus Splendidus, den Sohn des Reichsgrafen von Keilburg, vermählen will, rebellisch. ...