Plus
Betzdorf

Der Tag, als in Betzdorf ein U-Boot auftauchte: Vor 50 Jahren machte Jacques Piccards „PX-15“ Station im Westerwald

Von Daniel Weber
„We all live in a yellow Submarine“: Am 9. April 1968 macht ein Tauchboot des Tiefseeforschers Jacques Piccard auf dem Transportweg von der Schweiz in die USA in Betzdorf Station. Die PX-15, hier umringt von Schaulustigen, sollte im Jahr darauf im Atlantik Forschungsgeschichte schreiben.
„We all live in a yellow Submarine“: Am 9. April 1968 macht ein Tauchboot des Tiefseeforschers Jacques Piccard auf dem Transportweg von der Schweiz in die USA in Betzdorf Station. Die PX-15, hier umringt von Schaulustigen, sollte im Jahr darauf im Atlantik Forschungsgeschichte schreiben. Foto: Bertold Daube

Als die Beatles im Sommer 1966 mit ihrem Hit „Yellow Submarine“ die Hitparaden stürmten, da ahnte in Betzdorf niemand, dass hier knapp zwei Jahre später mal ein echtes U-Boot auftauchen würde. Was so verrückt klingt, wurde am 8. April 1968 Realität: Vor 50 Jahren sorgte ein Tauchboot des berühmten Schweizer Tiefseeforschers Jacques Piccard (1922-2008) in der Stadt für Furore – natürlich nicht an den Ufern der Sieg, sondern am Bahnhof, wo es, aufgesattelt auf einem Güterzug, viele neugierige Blicke auf sich zog.

Lesezeit: 4 Minuten
„Von Menschen statt von des Meeres Wellen umwogt war das auf der langen Bahnreise von der Schweiz nach Antwerpen für einen Tag am Betzdorfer Güterbahnhof ‚vor Anker‘ gegangene Piccardsche Tauchboot PX-15.“ So berichtete RZ-Redakteur Berthold Daube damals vom spektakulären Besuch des U-Boots. „Eine vielköpfige Schar von Schaulustigen, hautsächlich Schüler und ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

„Ben Franklin“ ist heute ein Museumsschiff in Vancouver

Das Tauchboot PX-15 war im Endausbau 16 Meter lang, verdrängte 130 Tonnen Wasser und wurde für Tauchtiefen von maximal 650 Meter konzipiert. Die aus eigenem Antrieb mit um 130 Grad schwenkbaren Elektromotorgondeln erreichbare Maximalgeschwindigkeit betrug 4 Knoten (circa 7 km/h). Nach der erfolgreichen Golfstrom-Mission 1969 wurde die „Ben Franklin“ für weitere wissenschaftliche Tauchfahrten genutzt, darunter die erste von Dr.

Robert Ballard, dem späteren Entdecker des Titanic-Wracks. Dr. Ballard sagte einmal er habe „gute Erinnerungen“ an die „Ben Franklin“. Die großen und komfortablen Kojen hätten ihm den besten Schlaf in der Tiefe („the best sleep in the deep“) gegeben. Am 12. April 1970 wurde das U-Boot jedoch bei den Bahamas an einem Korallenriff schwer beschädigt. 1971 kaufte es die Firma Horton Trading Ltd., um es in Kanada zu reparieren und zu erweitern. Dieser Plan wurde jedoch nicht ausgeführt, die „Ben Franklin“ stattdessen in einer Werft in Vancouver aufgelegt. 1999 spendete Horton Trading das Boot an das Vancouver Maritime Museum, wo es restauriert wurde und seit 2002 als Museumsschiff zu besichtigen ist. daw
Meistgelesene Artikel