Aktuell werden keine Unwetteropfer aus Ahrweiler im AK-Land untergebracht -Lediglich 9 Personen treffen in Oberlahr ein
Der Kreis Altenkirchen steht bereit: Hotels könnten 500 Hochwasseropfer aufnehmen
Durch die Koordinierung des Landkreises Neuwied konnten neun Personen im Hotelpark Westerwald Treff untergebracht werden.
Beate Christ/Archiv

Im Zuge der Unwetterkatastrophe im Landkreis Ahrweiler überschlagen sich zeitweise die Nachrichten: Deshalb weist die Kreisverwaltung Altenkirchen darauf hin, dass, anders als zeitweise geplant, in hiesigen Hotels durch den Kreis Altenkirchen keine von der Katastrophe betroffenen Menschen aus dem Raum Ahrweiler untergebracht sind (Stand Freitag, 16. Juli, 10 Uhr).

Lesezeit 2 Minuten

Durch die Koordinierung des Landkreises Neuwied konnten neun Personen im Hotelpark Westerwald Treff untergebracht werden.
Beate Christ/Archiv

Zum Hintergrund: Wie es in einer Pressemitteilung aus dem Kreishaus heißt, erhielt der Kreis Altenkirchen am frühen Donnerstagabend aus dem Katastrophenschutzstab des Landes bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) den Auftrag, die Aufnahme und Unterbringung von 500 Personen aus dem Katastrophengebiet für einige Tage zu organisieren. Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes sowie der Kreisverwaltung Altenkirchen haben sich demnach dieser Aufgabe umgehend angenommen und mit Unterstützung einiger hilfsbereiter Hotelbetriebe im Kreis innerhalb weniger Stunden realisiert.

„Zeitgleich wurden zwölf Busse der Westerwaldbus GmbH nach Ahrweiler geschickt. Erst bei deren Ankunft vor Ort stellte sich heraus, dass die 500 Personen zu diesem Zeitpunkt bereits anderweitig untergebracht werden konnten. Diese Nachricht wurde den Verantwortlichen in Altenkirchen allerdings nicht übermittelt“, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Der Kreis habe noch in der Nacht die beteiligten Hotels benachrichtigt.

Diese haben die Möglichkeit, entstandene Kosten geltend zu machen. Lediglich in Oberlahr wurden Personen aus dem Kreis Ahrweiler in einem Hotel untergebracht, hier lief die Koordinierung über den Kreis Neuwied.

Im Oberlahrer Hotelpark „Der Westerwald Treff“ wurden am frühen Freitagmorgen schließlich neun Personen aus Bad Neuenahr untergebracht. Wie Hotelchefin Tanja Ehlscheid-Schelzke berichtet, wurde sie angefragt, ob sie Hotelzimmer zur Verfügung stellen könne. „Wir hatten noch fünf Zimmer frei. Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, hier Menschen aus den überfluteten Gebieten unterzubringen“, sagt sie Noch in der Nacht bereitete sie sich mit ihrem Team vor. Es wurden Brote geschmiert und die Grundversorgung sichergestellt. Zwischen vier und fünf Uhr in der Frühe trafen dann die Flutopfer in Oberlahr ein.

Ein besonderes Schicksal geht Tanja Ehlscheid-Schelzke gar nicht aus dem Kopf. „In einem Fall hat sich ein Ehepaar aus den Augen verloren. Die Frau kam allein hier an, ohne zu wissen, wo ihr Mann geblieben ist. Sie wurden in dem ganzen Chaos bei der Evakuierung getrennt. Sie konnte nicht in Erfahrung bringen, ob ihr Mann in einen anderen Bus einsteigen konnte oder zurückbleiben musste. Ich hoffe, dass sie sich wiederfinden“, so Tanja Ehlscheid-Schelzke.

Nachdem die untergebrachten Familien nach ein paar Stunden Schlaf später in Ruhe gefrühstückt hatten, konnten einige schon wieder den Hotelpark verlassen und bei Verwandten oder Bekannten unterkommen. „Mittlerweile haben wir wieder mehr Zimmer frei, die wir natürlich auch gerne bereitstellen“, kündigt Tanja Ehlscheid-Schelzke an. Sie hat sich unter anderem auch mit der Wirtschaftsförderung des Kreises in Verbindung gesetzt und angekündigt, 3000 Schutzmasken zu spenden.

„Es fehlt ja jetzt an allem. Auch an Mitteln für den Corona-Schutz.“ Landrat Peter Enders zur Situation: „Natürlich ist es bedauerlich, dass die Kommunikation in einer solchen Krisensituation leidet und der Aufwand für unser Team und die beteiligten Hotels am Ende umsonst war. Aber man kann so etwas nicht ausschließen in diesen Zeiten. Wir haben vor Ort bewiesen, dass wir schnell handlungsfähig sind, dafür danke ich allen Beteiligten.“ Ob es in den nächsten Tagen zu erneuten Anfragen für etwaige Unterbringungen kommt, sei derzeit offen.

Top-News aus der Region