Laut Fraktionschef Bernd Becker haben die Genossen ihre Forderung, die Tarifgestaltung auf den Prüfstand zu stellen, in einem Brief an Landrat Peter Enders und VRM-Geschäftsführer Stephan Pauly, erneut zum Ausdruck gebracht.
Mit Blick auf die jüngste Kreistagssitzung und einen dort kontrovers diskutierten Antrag der FDP betont Becker: „Wir hätten uns natürlich eine konstruktivere Herangehensweise gewünscht und sind der Auffassung, dass positive Entwicklungen angestoßen werden müssen, damit die Menschen den ÖPNV zunehmend als Mehrwert im Rahmen der Daseinsvorsorge wahrnehmen.“ Natürlich müssten die Verkehrsverbindungen permanent auch dahin gehend geprüft werden, ob sie in ihren Zielen und Taktungen den Bedarfen entsprächen, teilt die SPD mit, sieht aber in günstigeren und einfach verstehbaren Tarifen ein naheliegendes Potenzial für Verbesserungen.
Im SPD-Brief zum ÖPNV heißt es: „Wenn wir es ernst meinen mit der Angleichung der Lebensverhältnisse in Stadt und Land, wenn wir wirklich das Ziel verfolgen, Wohnraum in unseren Dörfern besser nutzbar zu machen und wenn wir es mit dem Klimaschutz ernst meinen, dann müssen wir nicht nur auf Werbeaktionen setzen (das auch), sondern die Kosten für die Nutzung des ÖPNV dauerhaft senken, um mehr Fahrgäste zu überzeugen. Letztlich geht es auch darum, durch höhere Nutzerzahlen einen größeren Anteil der wegen der Schülerverkehre erforderlichen ,Eh-da-Kosten' zu refinanzieren.“
Es gehe dabei nicht in erster Linie um die Fortentwicklung all der Rabattierungs- oder Zielgruppentarife, die in der Kreistagssitzung vorgestellt worden seien und schon gar nicht um ein 365-Euro-Ticket, das von der SPD nie gefordert worden sei. Im Brief heißt es dazu: „Uns muss es darum gehen, aus ÖPNV-Verächtern Gelegenheitsnutzer und aus Gelegenheitsnutzern Stammkunden zu machen. Das funktioniert nicht mit komplexen Tarifgestaltungen, die weitestgehend auf Vielnutzer ausgelegt und erst auf den zweiten Blick verständlich sind.
„2,60 Euro statt 5,20 Euro von Gebhardshain nach Wissen.“
Die SPD-Kreistagsfraktion macht sich für eine Halbierung der Fahrpreise im ÖPNV stark.
Der Schlüssel sind für die Genossen vielmehr ganz allgemein niedrigere Ticketpreise, im günstigsten Fall verbunden mit der Möglichkeit, mit nur einem Ticket auch in benachbarte Verkehrsverbünde und in das DB-Netz zu gelangen.
Aus SPD-Sicht wäre eine Halbierung der Fahrpreise das richtige Signal. „Der Luftlinientarif im benachbarten Nordrhein-Westfalen würde nach meiner Einschätzung in unserem Netz in etwa eine Halbierung der Fahrkartenpreise verursachen. Um es plastisch zu machen: 2,60 Euro statt 5,20 Euro von Gebhardshain nach Wissen“, heißt es in dem Brief weiter.
In diesem Zusammenhang begrüßt die SPD-Fraktion ausdrücklich das Vorhaben, für drei Monate ein 9-Euro-Ticket einzuführen und die weitergehende Forderung der rheinland-pfälzischen Landesregierung nach kostenloser Nutzung für drei Monate. Auch die Vereinbarung, ukrainische Geflüchtete gratis zu befördern sei absolut zu begrüßen. Fraktionsvize Benjamin Geldsetzer: „Diese Maßnahmen sind genau in unserem Sinne, weil sie die Hemmschwelle für potenzielle Nutzerinnen und Nutzer senken.