Sägewerke verkaufen heimisches Holz im großen Stil ins Ausland, weil sie hier höhere Preise erzielen. Derweil gehen Holz verarbeitende Betriebe in Deutschland leer aus – oder sie zahlen dieselben hohen Preise. Der Obermeister der Zimmerer-Innung Rhein-Westerwald, Peter Menges aus Rennerod, sieht die Holzverknappung und den drastischen Anstieg der Holzpreise als globales Problem, dem man bereits auf regionaler Ebene entgegenwirken müsse.
Deshalb gab es zunächst in der vergangenen Woche einen runden Tisch mit der heimischen Politik, wo die Innung auf die Probleme aufmerksam gemacht hat. Wichtiger sei jedoch ein geplantes Treffen mit dem Vorstand der „Kommunalen Holzvermarktungsgesellschaft Westerwald-Rhein-Taunus“, so Menges.
In dieser Gesellschaft sind 23 Verbandsgemeinden und drei Städte aus den Landkreisen Westerwald, Mayen-Koblenz, Rhein-Lahn und Neuwied zusammengeschlossen und vermarkten jährlich rund 260 000 Festmeter Holz aus kommunalen Forstbetrieben. Mehr als 350 private und kommunale Waldbesitzer verkaufen ihr Rundholz über die GmbH an mehr als 50 Sägewerke, Furnier- und Papierwerke, Küfereien, Brennholzfabrikanten und Spanplattenwerke.
Bei dem anstehenden Gespräch mit der Holzvermarktungsgesellschaft will man von Unternehmer zu Gesellschafter direkt nach Lösungen suchen, wobei Menges sagt, dass es allgemein ein Problem der Globalisierung sei, für das der Einzelne nichts kann. Es sei nachvollziehbar, dass man dorthin verkaufe wo das meiste Geld gezahlt werde.
Gemeinsam mit den staatlichen, kommunalen und privaten Waldbesitzern will die Innung daran arbeiten, dass die Holzflüsse künftig besser gesteuert werden. Ein Konzept für regionale Kreisläufe sei gefragt. „Was hier wächst, muss auch hier zur Verfügung stehen. Aber das muss politisch gewollt sein“, fordert der Obermeister. kür/sr