Siegen

Bilanz stimmt an der Uni Siegen: Studierendenwerk erzielt Überschuss

In der Cafeteria im Adolf-Reichwein-Gebäude gab es im Winter einen to go-Service. 														Foto: Uni Siegen
In der Cafeteria im Adolf-Reichwein-Gebäude gab es im Winter einen to go-Service. Foto: Uni Siegen

Das Studierendenwerk Siegen hat das Geschäftsjahr 2020 mit einem Jahresüberschuss in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro abgeschlossen. Trotz Corona und Kurzarbeit im Bereich Gastronomie ist das Geschäftsjahr gut ausgefallen.

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Detlef Rujanski, Geschäftsführer des Studierendenwerks, erklärt: „Im März mussten wir unsere Mensen und Cafeterien aufgrund der behördlichen Anordnung schließen und unsere Mitarbeiter aus dem Bereich Gastro nach Hause schicken. Der Überschuss resultiert daraus, dass wir den jährlichen Landeszuschuss, den wir normalerweise zur Subvention der Mensa-Essen verwenden, nicht mehr entsprechend einsetzen konnten. Außerdem konnten wir aufgrund neuer tarifvertraglicher Regelungen für den öffentlichen Dienst Kurzarbeitergeld beantragen. Das hat uns sehr geholfen. So konnten wir betriebsbedingte Kündigungen vermeiden.“ Der Jahresüberschuss 2020 wurde wie in den Vorjahren komplett in die Rücklagen eingestellt. Diese werden in das anstehende Wohnheim-Projekt am Effertsufer investiert.

Aufgrund des Ausbruchs der Corona-Pandemie mussten im März 2020 alle Mensen und Cafeterien des Studierendenwerks schließen. Das Studium an der Universität Siegen verlief seitdem weitgehend online, und auch die Beschäftigten der Universität und des Studierendenwerks haben, wo es möglich war, von zu Hause gearbeitet. Der Campus blieb also das ganze Jahr so gut wie leer. Die Gastrobetriebe blieben demzufolge auch fast das ganze Jahr geschlossen.

Nur zum Beginn des Wintersemesters, von Anfang November bis Mitte Dezember, gab es ein To-Go-Angebot in der Cafeteria am Campus AR. Umsatz und Essenszahlen sind folglich im Jahr 2020 extrem eingebrochen. Der Umsatz ging um 78 Prozent zurück. Nur rund 94.000 Essen wurden verkauft. Das sind rund 371.000 weniger als im Vorjahr. Aufgrund der dritten Corona-Welle und der Fortsetzung des Online-Studiums blieben die Gastrobetriebe auch in der ersten Jahreshälfte 2021 geschlossen. Nach jetzigen Planungen sollen alle Gastrobetriebe zum Beginn des kommenden Wintersemesters wieder geöffnet werden.

Die Umsätze aus der Vermietung von Wohnheimplätzen sind im Jahr 2020 leicht gesunken. Die Wohnraumversorgungsquote lag im Jahr 2020 mit 943 Plätzen und 18.589 Studierenden unverändert niedrig bei 5,1 Prozent. Der NRW-Durchschnittswert liegt bei gut 6 Prozent. Zielmarke sind 10 Prozent. Die Belegungsquote in den Wohnheimen des Studierendenwerks betrug rund 97 Prozent. Für Instandhaltung und Wartung der Wohnheime wurden im Jahr 2020 rund 291.000 Euro ausgegeben. Über das Wohnraumportal www.studentisches-wohnen-in-siegen.de konnten im Geschäftsjahr 57 Zimmer privater Vermieter provisionsfrei vermittelt werden – coronabedingt deutlich weniger als in den Vorjahren. Das Wohnheim-Projekt in der Friedrichstraße wurde Ende 2020 planmäßig fertiggestellt.

Durch die Fertigstellung des Wohnheims in der Friedrichstraße stehen ab dem Jahr 2021 nun auch in der Innenstadt 27 campusnahe und bezahlbare Wohnheimplätze zur Verfügung. Ein weiteres Wohnheimprojekt in der Innenstadt ist in Planung. Am Effertsufer werden 140 Wohneinheiten entstehen. Der Bauantrag soll im Laufe des Jahres eingereicht werden. Insgesamt fehlen nach Abschluss dieses Projektes in Siegen immer noch mehr als 200 Plätze.

Die Zahl der BAföG-Anträge ist im Jahr 2020 nahezu konstant geblieben. Der starke Abwärtstrend der Vorjahre bei den Antragstellern wurde aber nur deshalb aufgehalten, weil infolge der Corona-Pandemie die Regelstudienzeit verlängert wurde und daher mehr Wiederholungsanträge gestellt wurden. Die Gesetzesnovellierungen in den Jahren 2016 und 2019 erzielen hingegen nicht den gewünschten Effekt. „Die von der Bundesregierung angekündigte Trendwende, wonach endlich wieder mehr Studierende vom BAföG profitieren sollen, ist ausgeblieben“, so Detlef Rujanski.

Etwa 17 Prozent der Studierenden in Siegen stellten einen BAföG-Antrag, rund 15 Prozent erhielten auch BAföG. Insgesamt wurden rund 16,9 Millionen Euro BAföG ausgezahlt, etwa acht Prozent mehr als im Vorjahr.

Das Studierendenwerk vermittelt neben BAföG-Leistungen auch zinslose Kredite der Darlehenskasse der Studierendenwerke (Daka) und Gelder aus dem Studienkreditprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die Studierendenwerke fordern schon seit vielen Jahren eine strukturelle Reform der staatlichen Studienfinanzierung, des BAföG. Die zuletzt erfolgten Erhöhungen der Bedarfssätze und Freibeträge reichen nach Meinung von Detlef Rujanski bei Weitem nicht aus. „Wir brauchen eine weitere kräftige Steigerung vor allem der Elternfreibeträge“, betont Rujanksi.

Die Kita des Studierendenwerks hat 70 Plätze und war auch im Jahr 2020 voll belegt. In der Flexi stehen für Kinder von Studierenden und Universitätsangehörigen zwölf Plätze zur Verfügung. Die Betreuungsstunden können hier flexibel gebucht werden. Die Flexi ist ein Gemeinschaftsprojekt von Universität und Studierendenwerk. Das Studierendenwerk betreibt die Einrichtung und die Universität trägt die Betriebskosten. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen in der Kita des Studierendenwerks ist weiterhin gut. Die Finanzierung der Flexi durch die Universität ist bis Ende 2023 sichergestellt.